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David Lynch – The Art Life

USA/DK 2017, R: Jon Nguyen, Rick Barnes, Olivia Neergaard-Holm, 88 min

David Lynch ist ein Enigma. Wer versucht, durch seine Filme etwas über den Menschen dahinter zu erfahren, verliert sich doch nur in Interpretationen, die ebenso wahr wie subjektiv sein können. Da ist es verlockend, in einer dokumentarischen Biographie mehr über das Leben und die Leidenschaft des eigenwilligen Autorenfilmers zu erfahren. Die Filmemacher hinter „The Art Life“ überlassen dem Meister der Illusion die Bühne und lassen ihn 90 Minuten lang aus seinem Leben erzählen. So gern man den Anekdoten des hervorragenden Erzählers lauscht, werfen sie doch wenig Licht in die Dunkelheit seiner künstlerischen Aura. Der Fokus liegt auf Lynchs Schaffen als bildender Künstler. Seine Kindheit umreißt er in eigenen Worten ebenso wie die rebellische Jugend, die zahlreichen Umzüge, das Studium an der Kunsthochschule in Philadelphia, das schließlich zu ersten experimentellen Kurzfilmen und seinem meisterhaften Debüt „Eraserhead“ führten, mit dem der Dokumentarfilm abschließt. Jon Nguyen, der das Projekt vorantrieb, begleitete den Meister bereits 2007 bei seiner Arbeit an „Inland Empire“. Nun, da Lynch mit „Twin Peaks“ wieder in aller Munde ist, kommt eine kunstvolle Reflexion in die Kinos, die auf die Wurzeln blickt. Danach versteht man Lynch vielleicht nicht unbedingt besser. Der Film wandelt aber auf dem selben Pfad durch abgründige Zwischenwelten, den sein Werk ebnete.


Ein FILMtabs.de Artikel