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The Party

Großbritannien 2017 Regie: Sally Potter mit Kristin Scott Thomas, Timothy Spall, Patricia Clarkson, Bruno Ganz, Cherry Jones, Emily Mortimer, Cillian Murphy 68 Min. FSK: ab 12

Komödie, kurz und knackig. Dieses erfrischende aber seltene Prinzip hat eigentlich der lakonische Finne Aki Kaurismäki für sich gebucht. Sally Potters „The Party“ ist mit einer eindrucksvollen Riege Charakterdarstellerinnen mit nicht minder bekannter Herrenbegleitung geistreich, spritzig und sehr witzig.

„The Party“ soll ein kleines, feines Essen unter Freunden werden. Janet (Kristin Scott Thomas) wurde gerade zur Ministerin im Schattenkabinett der Opposition ernannt. Die Krönung der politischen Laufbahn muss gefeiert werden. Dazu ahmt Janet einem historischen Vorbild nach („Doing a Thatcher“) und bereitet das Essen für die meist feministischen Freunde selbst. Doch um die Gesundheit des Mannes der Gesundheitspolitikerin steht es nicht zum Besten. Bill (genial: Timothy Spall) sitzt zuerst geistesabwesend Rotwein trinkend nur rum und verkündet noch vor dem Toast eine unheilbare Erkrankung. Nun folgen esoterische Sprüche zum Totlachen vom „deutschen“ Guru Gottfried (Bruno Ganz), die Bekanntgabe einer erfolgreichen Drillings-Invitro-Befruchtung beim lesbischen Paar und der Auftritt eines extrem eifersüchtigen Bankers Tom (Cillian Murphy), dessen Frau ihn mit einem der Gäste betrügt. Doch Bill hat noch etwas bekanntzumachen, bald fliegen die Sekt-Gläser und die Fetzen.

Die feministische Regisseurin Sally Potter („Orlando“ 1992, „The Tango Lesson“ 1996) präsentierte ihre spannenden Themen bislang oft verkopft – diesmal geht die herrliche, beidseitige Geschlechter-Karrikatur ganz über den Bauch, vor allem über die Lachmuskeln. In knapp 70 Minuten exquisitem Schwarzweiß-Film schießt sie ein unvergleichliches Feuerwerk an Typen und Themen ab. Die gesundheitspolitische Diskussion des Parlaments wird hier direkt wunderbar komisch in die Praxis umgesetzt. Die feministische Politik-Richtungen der Londoner Upper Class, Post-Post-Feministinnen und alteingesessenen Linksintellektuellen bekommen alle ihr Fett ab, die Männer sowieso.


Ein FILMtabs.de Artikel