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Ein Chanson für dich

Belgien, Luxemburg, Frankreich 2016 (Souvenir) Regie: Bavo Defurne mit Isabelle Huppert, Kévin Azaïs, Johan Leysen 90 Min. FSK: ab 6

Liliane Cheverny (Isabelle Huppert) erledigt ihren eintönigen Job in einer Großküche für Pasteten sorgfältig. Ihr einsames Privatleben mit Schnaps vor dem Fernseher wird unterbrochen von dem neuen, jungen Kollegen Jean (Kévin Azaïs), der Lilianes Vergangenheit als Schlagersängerin kennt. Hat sie doch als Laura einst fast den Grand Prix Eurovision de la Chanson gewonnen. Der ungeschickte Kerl stellt dem Idol seiner Eltern penetrant nach, bis sie zusagt, bei einer Fete seines Boxclubs nach Jahrzehnten wieder aufzutreten. Umgehend greift die Presse das Thema auf. Das 21-jährige Jüngelchen Jean, das noch bei den Eltern wohnt, wird trotz des sehr großen Altersunterschieds ihr Liebhaber und schwingt sich ohne Einfühlungsvermögen oder Talent zu ihrem Manager auf. Ein Comeback in Altersheimen und am Rand von Radrennen verläuft erbärmlich, bis sich Liliane heimlich an ihren ehemaligen Mann und Manager wendet.

Mit etwas Melodram und Almodovar-Touch dreht sich dies „Chanson“ um eine bescheidene, integre Person in einer Welt, die diese Eigenschaften nicht teilt oder versteht. Vor allem Isabelle Huppert („Elle“) und Kévin Azaïs („Liebe auf den ersten Schlag“) sorgen dafür, dass die leichte, bescheidene Geschichte interessant bleibt. Der zeitweise überstrahlte, detailfreudige Retro-Look kippt gewollt immer wieder in Kitsch um. Die kongeniale Filmmusik kommt von Pink Martini, bei denen man eigentlich immer das Gefühl hat, dass sie nur Musik aus Filmen spielen.


Ein FILMtabs.de Artikel