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Guardians of the Galaxy Vol. 2

USA 2017 Regie: James Gunn mit Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, Michael Rooker, Karen Gillan 136 Min. FSK: ab 12

„Guardians of the Galaxy” schlug 2014 sensationell wie ein Komet in die Kinolandschaft ein und wurde im grassierenden Superhelden-Einerlei gefeiert wie die Entdeckung eines erd–ähnlichen Planeten irgendwo im All. Mit Superhelden, die gerade nicht super waren, herrlichem Retro-Touch auf dem Walkman mit seinem Mix-Tape und dem Hauptdarsteller Chris Pratt, der als großmäuliger Star-Lord zum echten Star wurde. Nun droht auch im All gefährlicher, als ein Todesstern, der Fluch des zweiten Teils.

Die Handlung des Science Fictions setzt direkt nach den Ereignissen ein, bei denen Peter Quill mit viel Wagemut und noch mehr Glück tatsächlich zum Star-Lord einer fünfköpfigen Chaoten-Truppe wurde. Nachdem sie den Planeten Xandar und seine Bewohner gerettet und dadurch Popularität und Ruhm erlangt haben, fliegen die Guardians als Söldner durchs All, um das Universum zu beschützen. Konkret wird ein mehrdimensionales Octopus-Monster bekämpft, während das kleine Baum-Männchen Groot zu „Mr. Blue sky“ von ELO tanzt. Bald darauf folgt auch die nächste Zutat des „Guardians“-Erfolges, ein modernes Weltraum-Gefecht mit ferngesteuerten Drohnen, das so noch mehr nach Computerspiel aussieht. Durch wieder einen Diebstahl des kleptomanischen Waschbärs ist nun auch ein goldenes Hipster-Volk auf den Fersen des Quintetts.

Die Suche nach dem richtigen Sprecher von „Ich bin dein Vater“ führt zu „Klapperschlange“ Kurt Russell. Der ist hier ein Gott, heißt Ego und hat genügend von dem Gleichen, um es zu vererben. Bei der allgemeinen Familienzusammenführung der Guardians-Familie spielen noch ein Zickenkrieg unter Schwester und die Resozialisierung von Quills Ziehvater eine Rolle. Selbst der Bösewicht will nur besonders schurkig sein, um seiner Vaterfigur zu imponieren. Die wird tatsächlich von Sylvester Stallone gespielt, der auch bei diesem neuen Film-Trend dabei ist. Nun noch David Hasselhoff als erfundener Vater, der mit seiner Band in Deutschland tourt, hinzufügen und klar ist das Maß der galaktischen Albernheit in Teil 2.

Was genau die richtige Medizin gegen Superhelden-Ãœberdruss ist. Hier sprudeln es vor tollen, neuen Figuren und verrückten Ideen – von Egos Schiff, einem organischen Etwas im Stil des 70er Trips „Barbarella“ über sehr lustige Spielereien, um reihenweise Gegner auszuschalten bis zu einem Finale, in dem vor allem Klebeband gesucht wird. Der anarchische Spaß lässt zwar manchmal Handlung vermissen, doch immer wenn Peter Quill seinen Walkman startet, sind die Szenen gigantische Knaller.

Selbstverständlich läuft ein neues Mixtapes mit: Auf „Awesome Mix #2“ sind unter anderem George Harrisons „My Sweet Lord“, Fleetwood Macs „The Chain“ und „Bring It On Home to Me“ von Sam Cooke zu hören. Klar, die Romantik darf auch nicht fehlen. Doch dieses Parallel-Universum verträgt sogar am Ende ein Feuerwerk der Rührung zu Elton Johns programmatischen „Father and Son“. Die Reihe „Guardians of the Galaxy“ könnte so perfekt und wunderbar enden – für immer. Doch leider erzwingen die Marktgesetze Marvel eine Fortsetzung. Oder zum Glück!


Ein FILMtabs.de Artikel