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The Salesman

IRAN/F 2016 Regie: Asghar Farhadi mit Taraneh Alidoosti, Shahab Hosseini, Babak Karimi, 125 min

Arthur Millers Theaterstück „Der Tod eines Handlungsreisenden“ stand Pate für Asghar Farhadis neues Drama. Die Handlung des Stücks durchzieht die Handlung seines eigenen Films. Miller erzählt darin meisterhaft vom Scheitern des Amerikanischen Traums. Für die Menschen in Teheran liegen die Träume einer goldenen Zukunft längst in Trümmern. So wie das Haus von Ranaa und Emad. Eines Tages müssen sie ihre Wohnung Hals über Kopf verlassen. Die marode Bausubstanz droht einzustürzen. Ihre Habseligkeiten können sie noch retten, aber ein neues Appartement muss her. Ein Freund in der Schauspielkompanie bietet ihnen eine leerstehende Wohnung an. Das gut situierte Paar zieht dankbar ein. Doch schon bald kommt es zu einem gewaltsamen Übergriff in den neuen vier Wänden und es stellt sich heraus, dass die Vormieterin eine dunkle Vergangenheit hat.

Bei seiner Uraufführung im Rahmen des Filmfestivals in Cannes ist von einigen Kritikern moniert worden, das neue Werk des gefeierten iranischen Filmemachers lasse die gewohnte regimekritische Haltung vermissen. Ganz im Gegenteil, Farhadi verpackt sie nur wesentlich subtiler. Der marode Staat, eine Gesellschaft, die Ehre und Ansehen vor alles stellt, die Rolle der Frau in der iranischen Öffentlichkeit – all das ist in „The Salesman“ zu finden und spiegelt sich wider in der Aufführung des Stücks von Miller, das allabendlich die Emotionen verdichtet. Wieder einmal ist das alles meisterhaft erzählt, komplex und packend, und exzellent gespielt. Der Regisseur kann sich nach dem Goldenen Bär für „Nader und Simin“ und der Goldenen Palme für das Drehbuch von „The Salesman“ nun auch erneut Hoffnungen auf einen Oscar machen.


Ein FILMtabs.de Artikel