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Hell or High Water

USA 2016 Regie: David Mackenzie mit Jeff Bridges, Chris Pine, Ben Foster, Gil Birmingham 102 Min. FSK: ab 12

Seit seinem Durchbruch mit dem Coming-of-Age Drama »Hallam Foe« ist David Mackenzie für seine außergewöhnlichen Filme vielfach mit Preisen ausgezeichnet worden. Scheinbar mühelos wechselt der Brite dabei immer wieder das Genre – und das Setting, vom Endzeitszenario in »Perfect Sense« hin zum harten Knastalltag in »Mauern der Gewalt«. Da überrascht es kaum, dass er nun einen Gangsterfilm im staubigen Texas gedreht hat und selbst hierin brilliert. Dabei entlehnt sich das Szenario auch deutlich Motive vom Western. Im Mittelpunkt des Plots von Taylor Sheridan (»Sicario«) stehen die Brüder Howard. Tanner ist ein Draufgänger, der schon mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist. Er zieht seinen jüngeren Bruder Toby, einen schüchternen Durchschnittstypen, hinein in eine Serie von Banküberfällen, um das Haus ihrer verstorbenen Eltern zu retten. Auf der anderen Seite des Gesetzes steht der Sheriff der Gegend, Marcus Hamilton, der kurz vor dem Ruhestand steht. Gemeinsam mit seinem Partner Alberto Parker macht er sich daran, den beiden Ganoven das Handwerk zu legen. Dabei hat er es allerdings nicht sonderlich eilig und verbringt die heißen Tage lieber damit, seinen Kollegen aufzuziehen und über das Leben zu sinnieren.
Mackenzie hat einen wunderbar entspannten, pointierten und exzellent besetzten Auftakt im US-Independentkino hingelegt. Der staubtrockene Humor sitzt, während die Billboards allerorts davon zeugen, dass die rezessionsgeplagte Region ihrerseits nicht viel zu Lachen hat. Jeff Bridges gibt den kauzigen Kleinstadtcop gewohnt entspannt. Ben Foster spielt flirrend gut, wie immer. Eine echte Überraschung ist aber Chris Pine, der abseits der Enterprise eine überzeugende Darstellung des kleinen Bruders gibt, der ein besseres Leben für sich und seine Söhne sucht. Abgerundet wird »Hell or High Water« (was umgangssprachlich so viel heißt wie »komme, was wolle«) durch den Südstaaten-Score von Warren Ellis und Nick Cave.


Ein FILMtabs.de Artikel