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Schneider vs. Bax

NL 2015 R: Alex van Warmerdam, D: Tom Dewispelaere, Alex van Warmerdam 96 min

Alex van Warmerdam ist ein komischer Vogel. Zuletzt verwirrte uns der Niederländer mit seinem seltsamen Cannes-Contender »Borgmann«, um einem Obdachlosen, der sich in eine Familie der gehobenen Mittelschicht einschleust und seine perfiden Psycho-Spielchen mit ihnen treibt. Eine Art »Funny Games« meets David Lynch. Absurdkomisch und sehr sehr böse. »Schneider vs. Bax« wirkt da zunächst wesentlich gradliniger. Ein Auftragskiller soll den anderen um die Ecke bringen. Die perfide Freude, die uns schon die »Spy vs. Spy« Clips im Mad-Heft bereiteten, macht sich auch hier breit. Doch der Plot hält noch einige Überraschungen parat und es bleibt bis zum Schluss spannend, wer am Ende noch auf den Beinen steht: Schneider, der ein scheinbar aalglattes Leben im Mittelstand führt, mit einer hübschen Frau und zwei hinreißenden Kindern, oder der Schriftsteller und heimliche Auftragsmörder Bax, der sich, von seiner Frau getrennt und seiner Tochter entfremdet, von Morgens bis Abends zudröhnt. Bax verbringt die Tage abgeschieden in einem kleinen Haus inmitten eines Moors. Gerade hat er eine wesentlich jüngere Frau harsch aus dem Bett vor die Türe gescheucht, da trifft auch schon seine erwachsene Tochter Francisca ein, die Bax mit ihren Neurosen auf den Wecker geht. Ein ungeplantes Hindernis auch für Schneider, denn eigentlich sollte seine Zielperson alleine sein. Da hilft nur Improvisieren, was zur Auftragserfüllung einige Menschenleben kostet. Ein blutiger Spaß, im Stile von »Headhunters« und »Fargo«, den sich auch van Wamerdam nicht nehmen ließ und die Rolle des Bax gleich selbst übernahm. Die Hintergründe der Figuren bleiben dabei bewusst im Dunkeln. Van Wamerdam ist ein visueller Erzähler und so bieten das wogenden Schilf und der Weiten des Moores ein kontrastreiches Landschaftstableau, das Tom Erisman in ästhetischen Aufnahmen einfängt.


Ein FILMtabs.de Artikel