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Swiss Army Man

USA 2016 Regie: Dan Kwan, Daniel Scheinert mit Paul Dano, Daniel Radcliffe, Mary Elizabeth Winstead, 97 min

Hank ist gestrandet auf einer einsamen Insel, mitten im Nirgendwo. Warum, erfahren wir nicht. Als er keinen Ausweg sieht, will er seinem Leben ein Ende setzen. Doch gerade als er die Schlinge um seinen Hals legt, wird Manny angespült. Wo Manny herkommt bleibt gleichermaßen im Dunkeln. Nur eins ist sicher: Manny ist tot, erweist sich jedoch als äußerst nützlich. Nicht nur als Gesprächspartner – die Wasserleiche hat auch ganz praktische Eigenschaften: die postmortale Flatulenz ermöglicht Hank einen Ausweg aus dem unfreiwilligen Exil, seine Dauererektion dient als Kompass auf dem Weg nach Hause. Auf dem furzenden Leichnam reitet Hank ans rettende Ufer. Doch der Weg zurück in die Zivilisation ist weit und so beginnt für die beiden eine surreale Reise durch die Wälder. Ein bizarres Werk legen die beiden Videoregisseure Dan Kwan und Daniel Scheinert (»The Daniels«) da mit ihrem Spielfilmdebüt vor. Der absurde Plot schlägt stetig Haken, überrascht mit Musicaleinlagen und phantasievollen Sets, die mit viel Liebe zum Detail in den Wald gebaut wurden. Der Geist von Gondry und Anderson weht durchs Gehölz. Das überzeugte wohl auch die beiden Hauptdarsteller von dem Projekt. Paul Dano als bärtiger Einsiedler und Daniel Radcliffe als bleichgesichtige Leiche verkörpern ihre Rollen mit absoluter Ernsthaftigkeit. Viele visuelle Ideen und ein stets überraschendes Drehbuch trösten über den pubertären Fäkal- und Sexhumor hinweg, der nicht jedermanns Sache sein dürfte. Trotz des flachen Humorlevels entwickelt der »Schweizer Taschen-Mann« einen infantilen Charme, dem man sich nur schwer entziehen kann. In Sundance spaltete die Independentproduktion Publikum und Kritik gleichermaßen. »Swiss Army Man« ist ein derber, aberwitziger Ritt, den es in dieser Form wohl wirklich noch nicht im Kino zu sehen gab.


Ein FILMtabs.de Artikel