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The Purge: Election Year

USA, Frankreich 2016 Regie: James DeMonaco mit Frank Grillo, Elizabeth Mitchell, Mykelti Williamson 109 Min. FSK: ab 16

„Clockwork Blutorange“ – der vermeintlich politische Gewaltexzess „The Purge: Election Day“ erweist sich schon in den ersten Bildern als ein sadistisches Blutbad, das mit „20th Century Boy“ von T-Rex flott aufgepeppt wird. Dieses Vorspiel zeigt die Vergangenheit der Politikerin Senator Charlene „Charlie“ Roan (Elizabeth Mitchell) als einzige Ãœberlebende eines „Purge“ vor 18 Jahren. Für alle, die nicht auf besonders blutige Schlachtereien stehen: Dies ist der dritte Film zur Idee des Purge, in dem sich alle US-Bürger einmal im Jahr ungestraft gegenseitig massakrieren dürfen. Eine Art Karneval in Form eines Bürgerkriegs mit angeblich reinigender Wirkung.

Nun will Senator Roan im Falle ihres Wahlsieges den Purge abschaffen. Was die elitäre Führung NFFA mit ihrer rituellen Ermordung während des Purge verhindern will. Während die Regierung Roan und ihren Leibwächter mit Soldaten verfolgt, will die Politikerin verhindern, dass diese Regierung selbst per Lynch-Einsatz „abgewählt“ wird. Die perverse Argumentation des Films lautet allerdings, dass einem im Finale letztlich nichts anderes übrig bleibt, als den Gegner zu ermorden. Die Versammlung der sadistischen Führungsriege in einer alten Kirche ist noch ein schönes satirisches Zerrbild, die Scheißerei dort dann eine nicht beabsichtigte Lachnummer. In die Kategorie gehört auch der extrem schwach gespielte Body-Guard. Senatorin Roan stellt (mit klug machender Brille!) einen Witz von Politikerinnen-Klischee dar, da braucht man gar nicht erst einen Vergleich mit „Borgen“ zu bemühen.

„The Purge: Election Year“ stellt erzählerisch eine extrem simple Konstruktion dar, die Parallelhandlung wurde ungehobelt zusammengeschustert. So unterstützen Ruhepausen nicht die dramatische Steigerung, sie langweilen einfach. Erschreckend ist aber vor allem, dass im Prinzip das Gleiche passiert, was auch der Film macht: Einen Vorwand für niedere Instinkte liefern. Das Prinzip Purge-Night ist vor allem Fassade für Geballer und sadistisches Gemetzel.


Ein FILMtabs.de Artikel