« | Home | »

Auf Augenhöhe

D 2016, Regie: Evi Goldbrunner, Joachim Dollhopf mit Luis Vorbach, Jordan Prentice, Ella Frey, 98 min

“Auf Augenhöhe” zu sein gelingt den wenigsten Kinderfilmen hierzulande. Entweder von oben herab, mit wenig Sinn für die Bedürfnisse des jungen Publikums, oder albern und überzuckert sind die meisten. Oft flüchten sich Produzenten in erfolgreiche Kinderbuch-Reihen und etablierte Franchises – eine sichere Bank an der Kinokasse. Dass es anders geht, sieht man jedes Jahr im Generationen-Programm der Berlinale, wo vor allem skandinavische Produktionen zeigen, wie man die Kinder und ihre Probleme ernst nimmt, ohne dabei das spielerisch Leichte zu vergessen. Den titelgebenden Anspruch hat sich das Autoren- und Regieduo Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf gesetzt und mit ihrem ersten Langfilm in die Tat umgesetzt. Sie erzählen die Geschichte des zehnjährigen Michi, der seit dem Tod seiner Mutter im Kinderheim lebt. Eines Tages entdeckt er zufällig einen Brief seiner Mutter an einen gewissen Tom. Er ist sich sicher: das muss sein Vater sein. Michi büxt aus, um Tom zu finden. In seinen Vorstellungen und gegenüber seinen Freunden im Heim malt er sich seinen Vater als Superheld aus, doch als er ihm gegenübersteht, rennt Michi weg: denn Tom ist kleinwüchsig. Die Jungs im Heim bekommen davon Wind und machen sich über ihn und seinen Vater lustig. Michi reagiert gekränkt und aggressiv auf Tom und auch dem frischgebackenen Papa fällt es schwer, sich an seine neue Rolle zu gewöhnen.
Goldbrunner und Dollhopf verzichten in der Annäherung der Beiden erfreulicherweise auf Sentimentalitäten. Die beiden Männer kommen einander auf ruppige Art näher, begegnen sich eben “Auf Augenhöhe”. Hier und da, vor allem im Zusammenspiel mit den anderen Jungs, wirken die Dialoge ein wenig auswendig gelernt. Aber vor allem das Vater-Sohn Gespann funktioniert, was auch an der Verpflichtung des Kanadiers Jordan Prentice liegt. Seine nachsynchronisierten Dialoge irritieren nur am Anfang. Danach geht man ganz im Charme der ungewöhnlichen Familiengeschichte auf.


Ein FILMtabs.de Artikel