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Lowlife Love

(Gesu no Ai) J 2016, Regie: Eiji Uchida mit Kiyohiko Shibukawa, Shugo Oshinari, Maya Okano, 110 min.

„Filmemachen ist, als wäre man einem dreckigen Miststück verfallen. Man kommt einfach nicht davon los. Also kann man genauso gut einfach weitervögeln.“ Dieses Credo, das in „Lowlife Love“ von dem Mund eines Regisseurs in das Ohr des anderen gesprochen wird, zieht sich durch den gesamten Film von Eiji Uchida, der bitterbösen Bestandsaufnahme einer verkommenen Industrie. Das Ohr gehört Tetsuo. Einst gefeierte Indie-Ikone, ist der Glanz seines Erstlingswerks fast verblichen. Nur noch eine Handvoll Speichellecker lassen sich nur zu gern schlagen und treten, um in seinem Schatten zu wandeln. Seine Nächte verbringt er bei Mama, die seine ständigen Eskapaden allerdings auch irgendwann satt ist und eines Morgens mit dem Messer in der Hand vor seinem Bett steht. Sein Geld verdient er mit Pornos und einer kleinen Schauspielschule. In die stolpern der hoffnungsvolle Drehbuchautor Ken und die schüchterne Schauspielerin Minami. Bei den abendlichen Saufgelagen, wenn sich die Schauspielerinnen um die Star-Regisseure scharen, raubt ihnen gleich zu Beginn jemand die Illusionen: „Alle Regisseure und Produzenten sind Arschlöcher!“ Vor allem Minami muss den Wahrheitsgehalt dieser Aussage schnell am eigenen Leib erfahren, als sich Tetsuo an sie ranmacht. Doch Minami lernt schnell und der abgehalfterte Filmemacher muss feststellen, dass er mit seiner Lebenseinstellung nicht mehr allzu weit kommt. Einen rotzigen, zynischen Abgesang auf die große Kunst des Filmemachens haben Uchida und sein Produzent Adam Torel da inszeniert. Torel, der das japanische Studiosystem in der Vergangenheit mehrfach anprangerte, veräußerte seine Plattensammlung für das Mikrobudget des Films. Eine gute Investition: diesen erfrischend dreisten und urkomischen Cocktail hat das japanische Kino dringend nötig.


Ein FILMtabs.de Artikel