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Gluckauf für Film aus Limburg

Utrecht. Die Gala des niederländischen Films wurde Freitagabend wie erwartet zu einem Limburger Filmfest. „Gluckauf“, das in Limburg spielende, düstere Vater-Sohn-Drama vom Heerlener Regisseur Rémy van Heugten erhielt gleich vier mal das „Goldene Kalb“: Für Bester Film, Regie, Drehbuch und Kamera. Zudem gab es wichtige Preise für weitere Filme und Künstler aus der niederländischen Provinz.
„Es wird etwas dauern, bis ganz Holland limburgisch redet …“ So heißt es in der inoffiziellen Hymne der südlichsten niederländischen Provinz von Rowwen Hèze. Zuerst scheint das Land limburgisch Film sehen zu wollen. „Gluckauf“, der in starkem Dialekt abläuft, war mit 10 Nominierungen schon im Vorfeld großer Favorit, insgesamt waren Limburger mit einem Drittel der Nominierungen dabei. Am Ende eines Abends, auf dem auf der Bühne neben Hollywood-Größen wie Anton Corbijn und Kameramann Theo van de Sande („Homefront“, „Blade“) auch der Limburger Platt eine Rolle spielte, bekam der Heerlener Rémy van Heugten ein Goldenes Kalb für die Beste Regie. Weitere Hauptpreise gingen an seine Produzenten für den Besten Film, an Gustaaf Peek für das Drehbuch und an Mark van Aller für die Kamera. Jorrit Kleijnen, der junge Komponist aus Kerkrade, ging leer aus. Erstmals haben ähnlich wie beim Oscar die Fachleute der „Dutch Academy for Film“ entschieden.
Zudem wurde die Maastrichter Schauspielerin Hadewych Minis als Beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Sie spielt in „Bloed, Zweet & Tranen“ die Frau des Volkssängers André Hazes. Der auch in Limburg aufgenommene „De Surprise“ vom Sittarder Oscar-Sieger Mike van Diem („Karakter“, 1997) wurde mit zwei Hauptpreisen geehrt. Ãœberhaupt befindet sich Film aus Limburg stark im Aufwind. Ganz aktuell sind mehrere Produktionen der Nachbarn auf internationalen Festivals am Start, wie das Netzwerk „Cinesud“ stolz verkündet. Als kommerzielle Fußnote des Erfolges lief Freitag parallel zur Preisverleihung im Fernsehen die 100. Folge der beliebtesten Krimi-Serie des Landes “Flikken Maastricht”, quasi der Tatort Limburgs. Angesichts dieser erstaunlichen Ãœbermacht der Süd-Provinz fand man die Erklärung, dass die Katholiken in Limburg mit ihrem traditionellen Bezug zu Bildern und Ikonen eher für den Film geeignet sind als die calvinistischen „Holländer“.
Huldigung der Bergleute Der Kumpelfilm „Gluckauf“ siegt nun ausgerechnet im offiziellen Jahr der Zechen. Das Film-Team huldigte den Bergarbeitern mit einem „Kumpel-Anstecker“ am Revers auf dem roten Teppich und man widmete die Preise den „film koempels“. In seiner Dankesrede beschrieb Produzent Piet-Harm Sterk „Gluckauf“ als einen Film über Unbekannte „in einem wilden Stück Niederlande“ und dankte der „Schönheit und Hässlichkeit von Limburg“.


Ein FILMtabs.de Artikel