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Boy 7

BRD, Niederlande 2015 Regie: Özgür Yildirim mit David Kross, Emilia Schüle, Ben Münchow 104 Min. FSK: ab 12
Das ist kurios: Zwei Filme nach der gleichen, gleichnamigen Vorlage von Mirjam Mous und mit fast der gleichen Handlung starten kurz hintereinander. Zuerst in den Niederlanden, da wo auch das Buch spielt. Dann mit David Kross und Emilia Schüle in der deutschen Version: Der Schüler Sam kommt ohne Erinnerungen in der U-Bahn zu sich und wird von der Polizei verfolgt. Doch zufällig findet er sein Tagebuch, das von einem modernen Erziehungslager für junge Hacker, Einbrecher und Schläger erzählt. Die Ausbildung dient allerdings kriminellen Zwecken der Institutsleitung, wie Sam schnell feststellt. Zusammen mit Lara (Emilia Schüle, „Freche Mädchen“) versucht er auszubrechen und das System zu überführen.
Anders als beim Fußball geht der Vergleich eindeutig für das niederländische „Original“ aus: Die Handlung verläuft glaubwürdiger und logischer. David Kross („Der Vorleser“) als der Außenseiter und Hacker-Freak in der Schule – das funktioniert nicht. Emilia Schüle („Freche Mädchen“) eignet sich mit ihrer Schnute eher für ein Fotoshooting als für Film. Ein schauspielerischer Lichtblick ist nur Liv Lisa Fries als Computer-Lehrerin Safira. Regisseur Özgür Yildirim („Blutzbrüdaz“, „Chiko“) will mit kalter Video-Ausleuchtung, schräger Kamera sowie Unschärfen hipp inszenieren. Doch vor allem ohne den politischen Hintergrund und die dystopische Atmosphäre der Geschichte ist „Boy 7“ nur eine hohle Trockenübung: Denn Sam setzt seine Fähigkeiten nur ein, um Noten auf dem Schulserver zu verbessern. Der niederländische Film von Lourens Blok, der schon im Februar lief, arbeitet mit bescheideneren Mitteln, ist aber letztlich überzeugender und in den zwei Erzähl-Ebenen wesentlich reizvoller montiert. Da hätte man sich die zweite Produktion sparen können.


Ein FILMtabs.de Artikel