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Der Babadook

Australien, Kanada 2014 (The Babadook) Regie: Jennifer Kent mit Essie Davis, Noah Wiseman, Daniel Henshall 94 Min. FSK: ab 16
Horrorfilme funktionieren immer dann am besten, wenn ihr phantastischer Schrecken als Metapher für reales Grauen steht. Auch Regisseurin Jennifer Kent macht davon in „Der Babadook“ cleveren Gebrauch. Hier ist es die Situation der alleinerziehenden Mutter Amelia, die ihr zunehmend über den Kopf wächst. Nicht nur, weil der heranwachsende Sohn Samuel ihr Leben bestimmt und es nicht gerade einfach macht, indem er sich zunehmend in Tagträumen verliert. So richtig überfordert ist sie erst, als das grauenerregende Kinderbuch „Der Babadook“ in ihrem Haus auftaucht und ihnen den Schlaf raubt. Darin sucht ein „schwarzer Mann“ die Kinder heim, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Verbrennen hilft nichts, am nächsten Tag liegt es unbeschadet vor der Tür und das Grauen steigert sich ins Unerträgliche.
Kent macht dabei von der nervenzerfetzenden Tonspur regen Gebrauch. Das Design des Popupbuchs in weiß und viel Schwarz überträgt sich auf die Schatten des klaustrophobischen Heims. Leider ist Noah Wiseman als Sohnemann – vor allem in der deutschen Sprachfassung – nicht nur nervig, sondern auch schauspielerisch ein Totalausfall. Dies wird allerdings von der überragenden Essie Davis in der Rolle der Mutter mühelos aufgefangen. Ihr psychischer Zerfall ist auch körperlich sichtbar und man leidet mit ihr. Jennifer Kent, die auch das Drehbuch verfasste, gelang ein faszinierender Mix aus Sozialdrama und Horror, der auf beiden Ebenen glänzend funktioniert.


Ein FILMtabs.de Artikel