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Wild Card

USA 2015 Regie: Simon West mit Jason Statham, Michael Angarano, Dominik García-Lorido, Hope Davis, Stanley Tucci 93 Min. FSK: ab 16
Jason Statham ist der knallharte Kämpfer mit dem weichen Herzen und der belasteten Leber, dessen Beschützerinstinkte ihn in große Probleme bringen. Was sonst, fragt man da. Diesmal ist das „sonst noch“, das den Action-Film besonders macht, der schon legendäre Drehbuch-Autor William Goldman mit seinem bereits 1986 mit Burt Reynolds verfilmten Roman „Heat“. Goldman schreib „Butch Cassidy and Sundance Kid“, „Der Marathon-Mann“, „Die Brücke von Arnheim“ und „Die Unbestechlichen“ – unter anderem.
Nun ist sein Held der höflicher Brutalo Nick Wild, der nicht nur mit Messer und Gabel isst, sondern auch mordet. Auch der Film von Action-Spezialist Simon West („The Expendables 2“, „Lara Croft: Tomb Raider“, „Con Air“) ist ebenfalls sehr stilvoll, im langsamen Fortschreiten mit vielen extremen Zeitlupen fast graziös … wenn alles nicht so banal wäre. Nicks brutal vergewaltigte Ex-Freundin will Rache und Nick lässt sich erweichen, obwohl er weiß, dass es übel endet, wenn man sich mit dem Sohn eines Mobster-Bosses anlegt. Denn eigentlich ist Nick klug, hielt sich in Vegas vom organisierten Verbrechen fern und verkaufte seine Fähigkeiten als ehemaliger Soldat und Spezial-Agent an ängstliche Touristen. Alle mögen ihn – vorerst. Regisseur West spielt nun die Spannung lange aus, bis der wilde Nick seine Ãœberlegenheit ausspielt und drei bewaffnete Killer nur mit Kreditkarte und einer Münze außer Gefecht setzt.
In einer sehr langen Black Jack-Sequenz gewinnt und verspielt Nick 500.000 Dollar. Immer dabei seine sorgfältig gezeichneten Freude und Bekannten. So ist „Wild Card“ lange nicht der übliche Prügelfilm um einen schlagkräftigen Verlierer, bis nach langer, interessanter Entwicklung dann doch eine deftige Prügelorgie zum Song „White Christmas“ abgezogen wird. Es ist ein seltsamer Rhythmus, wie der Film „Wild Card“ atmosphärisch stark Situationen am Spieltisch und Gespräche mit Nicks Bekannten zelebriert, aber ebenso die Grausamkeiten von der Bösen und der angeblichen Opfern auskostet.
So wie Nick Wild vom ruhigen Leben in Korsika träumt, wünschten sich hier ein paar übliche Verdächtige – Jason Statham und Simon West – mal einen anderen Film. Ganz ohne das vertraute Prügel-Handwerk ging es dann aber doch nicht. Ob dabei ihre übliche Klientel mitmacht, muss sich zeigen.


Ein FILMtabs.de Artikel