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Voll verhext!

BRD 2014 Regie: Detlev Buck mit Lina Larissa Strahl, Lisa-Marie Koroll, Louis Held, Emilio Moutaoukkil, Michael Maertens, Mavie Hörbiger, Olli Schulz 106 Min. FSK: ab 0
Wenn die Hex-Hex-Hexe Bibi in einem Genre-Clash voll auf dem Ponyhof-Trip kommt, ist das in den Fingern von Buck genialer Trash, Pulp und Kinder-Punk in bonbonbunt. Aus der Hörkassetten-Serie wurde auch im zweiten Teil ein Riesen-Spaß!
Schon beim Titelsong springt ein knackiger Knecht mit E-Gitarre aus der Scheune. Die scharfe Kommissarin Greta Müller (Mavie Hörbiger), angezogen wie Uma Thurman im Kill Bill-Stil legt noch am Tatort eines Kunstraubes eine affenscharfe Nummer hin, bei der die Spurensucherinnen flott mit dem Hintern wackeln. Überhaupt hat „Bibi & Tina“ fast so viele Lieder wie ein indischer Film und genauso kitschig ist er auch. Und gleichzeitig eine überdrehte Parodie des Lieb-Mädchen-Films wie es „Der Wixxer“ oder „Engel des Schreckens“ auf dem Gebiet von Edgar Wallace waren.
Wenn ein Strippenzieher einen Gauner anstiftet, ein paar orientierungslose Jungs zum Kunstraub auf Schloss Falkenstein und zur geplanten Pferdeentführung zu drängen, dann paart sich Kleinstadt mit peppigen Popelementen. Was Tim Burton mit seinem klinisch reinen Burbank macht, wiederholt Detlev Buck fast genau so gut mit norddeutschen Straßen-Zügen. Dazu ein paar Western-Perspektiven, die konnte Buck schon bei „Hände weg von Mississippi“, noch so eine tolle Pferde-Geschichte! Die Klamotten sind sowie ein Knaller, die Dialoge (Buch: Bettina Börgerding, Detlev Buck) sowieso. Dann die Landschaften (Kamera: Marc Achenbach) – wo sind die eigentlich her und wieso sieht man so was im deutschen Film / Fernsehen nicht öfter?
Während Lina Larissa Strahl als Bibi Blocksberg und Lisa-Marie Koroll als Tina Martin im Sinne der Parodie nur zurückhaltend überstrahlt in die Kamera blicken, darf Olli Schulz als grandioses Ekel groß auftrumpfen. Das kann so weitergehen und könnte sogar Pferdefilm-Allergie heilen!


Ein FILMtabs.de Artikel