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Titos Brille

D 2014 Regie: Regina Schilling
Wir alle sind das Ergebnis unserer Vergangenheit. Mit der eigenen Familiengeschichte Frieden zu schließen, ist aber für viele schwer. Die Regisseurin, Schauspielerin und Autorin Adriana Altaras kann es nicht und das quält sie. Also bricht sie auf, den Spuren ihrer Eltern zu folgen. Der Weg führt sie zunächst nach Gießen, dem Ende der Reise ihrer Eltern. Hier hatten sie sich bürgerlich eingerichtet, um die Erlebnisse in ihrer jugoslawischen Heimat zu vergessen. Je mehr ehemalige Kollegen und Freunde sie trifft, desto deutlicher wird, welche Spuren das Erlebte zurück gelassen hat. So forscht die Tochter weiter, reist nach Italien, wohin die Eltern damals flohen, um dort Adriana abzusetzen, die bei ihrer Tante aufwuchs. Schließlich kehrt sie zurück nach Zagreb, wo ihre Eltern als jüdische Partisanen unter Tito kämpften. Die letzten Puzzleteile fügen sich zu einem Gesamtbild.
Die Filmemacherin Regina Schilling („Bierbichler“) begleitet Adriana auf ihrer Reise. Die umgedrehte Chronologie erhöht dabei die Spannung, macht es aber anfangs auch schwer ihr zu folgen. Doch die entwaffnende Ehrlichkeit der Protagonistin, gepaart mit jüdischem Witz und jugoslawischem Feuer reißen mit in dieser bewegenden Biographie, die durchaus exemplarisch für die Geschichten vieler vertriebener Familien im Nachkriegseuropa stehen dürfte.


Ein FILMtabs.de Artikel