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Bevor der Winter kommt (2013)

Frankreich, Luxemburg 2013 (Avant l’hiver) Regie: Philippe Claudel mit Daniel Auteuil, Kristin Scott Thomas, Leïla Bekhti, Richard Berry 102 Min. FSK: ab 12 Ziemlich exakt manövriert sich der erfolgreiche Hirn-Chirurg Paul (Daniel Auteuil) bei seinen OPs durch die Köpfe anderer Menschen. Was jedoch tatsächlich in diesen und in ihren Herzen vor sich geht, bekommt der gut situierte Arzt nicht mehr mit. Das wirft ihm sein bester Freund Gérard (Richard Berry) vor und der ist schließlich Psychiater sowie hinter Pauls Frau Lucie (Kristin Scott Thomas) her. Doch es ist Paul selbst, der in diesem gemächlichen Drama sein gutbürgerliches Leben zerbröseln lässt. Nach einer zufälligen Begegnung mit Lou (Leïla Bekhti), stellt ihm diese sehr aufdringliche junge Frau nach. Anonym zugestellte Rosensträuße im Büro, Zuhause und in der Klinik treiben ihn in den Wahnsinn. Aufdringlich auch im Bild mit ihren roten Oberteilen und in der Geschichte mit typischen Femme Fatale-Beschäftigungen wie Studium der Kunstgeschichte, Kellnerjob und Prostitution. Der blaue Engel ist also diesmal in Rot gekleidet und Professor Unrat operiert am Gehirn. Ein gesetzterer und rundlicher Auteuil „füllt“ tatsächlich die Rolle des arrivierten und seines Lebens überdrüssigen Arztes trefflich aus. Doch bei ähnlich eindrucksvoller Besetzung ist „Bevor der Winter kommt“ wesentlich schwächer als Claudels Vorgänger „So viele Jahre liebe ich dich“ mit Scott Thomas damals als Straftäterin nach ihrer Haft. Claude versucht wieder die ruhige Intensität des Alltäglichen einzufangen. Diesmal gibt es jedoch eher aufgesetzt einen Krimifall als Rahmen und Hintergrund. Der passt allerdings im übertragenen Sinne wunderbar in die bürgerlichen Ängste vor Verführung und Bedrohung. Wobei der Films selbst meist gesetzt und träge wirkt. ✍


Ein FILMtabs.de Artikel