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Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth

USA 2014 (The Maze Runner) Regie: Wes Ball mit Dylan O’Brien, Kaya Scodelario, Thomas Brodie-Sangster, Will Poulter 114 Min. FSK: ab 12 Die Jugend ist eine einzige Herausforderung – vor allem im Kino: Da muss man sich im Internat gegen Flüche und bösen Zauber wehren. Bei zynischen Hunger-Spielen ums Ãœberleben kämpfen. In gleichmacherischen Zukunftswelten die Individualität verteidigen. Und jetzt auch noch in einem Labyrinth aus kopierten Ideen anderer Filme rumrennen. „Maze Runner“ ist noch so eine Jugendbuch-Reihe, die für den Produzenten gewinnbringend ins Kino kommt. Das Publikum zahlt für ein unbefriedigendes Plagiat. Als der Aufzug Thomas (Dylan O’Brien) nach rasender Fahrt auf einer Lichtung rauswirft, kann sich der Junge an nichts mehr erinnern – nicht mal an seinem Vornamen. Das überschaubare Stückchen Grün liegt zwischen hohen Steilwänden, die mit schwerer Mechanik tagsüber ein Tor zum dahinterliegenden Labyrinth freigeben. In der Nacht schließt sich das Tor, denn dahinter toben sich irgendwelche Monster lautstark aus. Die Jungs auf der Wiese wissen auch nach drei Jahren nicht, was gespielt wird, was mit ihnen gespielt wird. Durch Erkundungen einer Elite-Gruppe sogenannter Läufer ahnen sie jedoch, dass der Irrgarten keinen Ausgang hat. Aber nach der Ankunft von Thomas ändert sich alles. Der typisch messianische „Andere“ und „Änderer“ ist neugieriger, widersetzt sich den Regeln und besiegt schließlich als erster eines der Griever-Monster. Als schließlich auch eine junge Frau (Kaya Scodelario) durch den Aufzug auftaucht, die zudem Thomas zu kennen scheint, überstürzen sich die Ereignisse. Der erste Film einer Fantasy-Trilogie nach den „Auserwählten“-Romanen von James Dashner wirkt wie Mix aus ähnlich gelagerten, mehr oder weniger populären Jugendgeschichten: Das rätselhafte Labyrinth mit den hinterhältigen Fallen ist wie eine Stadion aus den Hunger-Spielen von „Panem“ kombiniert mit einer Jugendversion von „Cube“. Dazu kommt ein halbes Beinchen „Herr der Fliegen“ und ein dickes, platt gequetschtes Rieseninsekt aus „Starship Troopers“ in die aufgewärmte Geschichte. Im Vergleich erkennt man, wie oberflächlich bei allem optischen Aufwand Geschichte und Figuren im „Maze“, dem Labyrinth, sind. Dass die Jugendlichen ohne Erinnerungen im Labyrinth landen, raubt den Figuren ihre Tiefe. Dass ihnen das (politische) System hinter allem unbekannt bleibt, macht alles zu einem mechanischen Ablauf ohne Hintergrund. Die internen Strukturen und Kämpfe zwischen dem Neuling Thomas und dem jungen Alten Newt (Thomas Brodie-Sangster) sind Witz oder eine billige Kopie. Da hilft auch nicht das ansprechende Produktdesign mit den massiven Labyrinth-Wänden, dem ausgewaschenen Look der Gefangenen. Ein Rennen und Jagen gegen bio-mechanische Riesenzecken mit reichlich bissigen Schockmomenten führt überhastet zum unbefriedigenden Ausgang der sehr kalkulierten Geschichte. Ein dreistes Ende mit zu vielen Rätseln und einem daraus folgenden Zwang zu der unausweichlichen Fortsetzung. Aber wenn alle wieder in dieses unübersichtliche Labyrinth rennen, gibt es bestimmt wieder zwei Filme zum Teil drei… ✍


Ein FILMtabs.de Artikel