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A Dame To Kill For

USA 2014 Regie: Frank Miller, Robert Rodriguez mit Jessica Alba, Josh Brolin, Eva Green, Joseph Gordon-Levitt, Mickey Rourke, Rosario Dawson, Bruce Willis 102 Min. FSK: ab 18 Nachdem „Sin City“ im Jahre 2005 als stilistisch mutige Comic-Verfilmung ästhetisch reizte und mit einer düsteren, nihilistischen Grundhaltung abstieß, kommt der Nachfolger „Sin City 2: A Dame To Kill For“ ungewöhnlich spät und im Stil gemäßigt daher. Die extreme Gewalt des nicht jugendfreien Films ist aber immer noch ein Totschlagargument gegen ihn. Eine normale Nacht im verdorbenen, heruntergekommenen und düsteren Sin City, in der Stadt der Sünde: Ein junger Spieler (Joseph Gordon-Levitt) fordert seinen herzlosen Vater, den mächtigen, gewissenlosen Senator Roark (Powers Boothe) heraus, der ganz schlecht verlieren kann. Der Alkie Dwight McCarthy (Josh Brolin) verfällt seiner anderen Sucht, der Femme Fatale Ava Lord (Eva Green) erneut – mit tödlichen Folgen für alle drumherum. Die Nackttänzerin Nancy Callahan (Jessica Alba) rächt sich am Mörder ihrer Liebe (Bruce Willis). Und wie ein Gespenst hängt Marv überall rum, so wie sein Darsteller Mickey Rourke auch immer noch im Filmgeschäft herumgeistert. Es sind wieder ein paar Episoden voller Mord, Brutalität und Grausamkeit, die zwar mit wechselnden Erzählperspektiven, aber eigentlich vom immer gleichen Typ Mann mit gleich tiefer Stimme kommentiert werden. Passend dazu die dunkle Gestaltung des im Comic-Stil von Frank Millers Vorlage nachbearbeiten Realfilms. Diesmal allerdings ist die Maskierung zurückhaltender als im ersten „Sin City“, denn es gilt, eine eindrucksvolle Reihe von bekannten Gesichtern vorzuführen. Bis zu Legenden wie Christopher Lloyd, der kurz als schräger Quacksalber übel mit einer Zange gebrochene Finger wieder gerade biegt. Bis auf Farbtupfer wie rostrote Haare, ein blaues Kleid an Eva Green und selbstverständlich rotes Blut ist „Sin City 2“ schwarz-weiß und ganz nahe an der schwarzen Serie. Wenn man zu all der Lust an Gewalt unbedingt einen Sinn finden muss, stülpt er die innere Visage vom Monster in Männern nach außen. Männer, die sowieso Monster sind, aber mit rauer Stimme viel drüber jammern. Soll man sich außerdem Gedanken darüber machen, weshalb das Blut nur manchmal rot spritzt? Oder die Anleihen bei alten Filmstilen interpretieren, die Spiegelkabinette würdigen? Nüchtern betrachtet, ist „Sin City“ ein Film der nur aus Gewalt, Verstümmelung und Quälereien besteht und aus Frauen, die sich prostituieren. Bis auf eine Gang aus knapp bekleideten Killer-Frauen. „Sin City 2: A Dame To Kill For“ ist halt auch vom alten Gewalttäter und Tarantino-Kumpel Robert Rodriguez („El Mariachi“, „From Dusk till Dawn“), mit Ko-Regie, Kamera, Musik und Schnitt hauptsächliche Mittäter von Frank Miller, der seine Comic-Vorlage selbst umsetzte. Es wirkt auch wie ein Tarantino, nur noch entseelter, mit noch stilisierterem Morden und entmenschlichtem Schlachten. Passend läuft kaum jemand ohne zerschlagenes Gesicht herum, alle haben eine üble Vergangenheit und immer eine verführerische betrügerische Frau darin. Eine unnötige Gewaltorgie, bei der ein paar Minuten Trailer reichen, um den Stil zu würdigen.
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Ein FILMtabs.de Artikel