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Anarchy

USA 2014 Regie: James DeMonaco mit Frank Grillo, Carmen Ejogo, Zach Gilford, Kiele Sanchez 103 Min. FSK ab 16 Im Jahr 2023 ist die US-amerikanische Gesellschaft befriedet. Auch durch das „Säuberungs“-Ritual von „The Purge“ (2013), das in einer Nacht des Jahres für zwölf Stunden jedes Verbrechen ohne Strafverfolgung erlaubt. Das ist wie Karneval, nur noch etwas hemmungsloser und extremer, in diesem Film extrem brutal und blutig. Er beginnt etwas mehr als zwei Stunden vor der Nacht, in der alle Masken der Zivilisation fallen. Doch damit ist dem Konstrukt schon zu viel des Gutes beigeschrieben worden. Denn Zivilisationskritik leistet „The Purge“ nicht, höchstens Gesellschaftskritik. Diese aber auch nicht besonders schlüssig oder weiterführend. Während das Prinzip der Zombie-Filme immer wieder eine reizvolle Folie für den Umgang mit Außenseitern bietet, erschließt sich bei dieser Gewaltorgie, in der große Teile der Gesellschaft plötzlich nichts anderes als morden wollen, nicht der Sinn des Ganzen. Trotzdem konzentriert sich der zweite Teil bei vergleichsweise reduzierten Geschichten noch mehr auf die Gewalt-Orgie. Im Zentrum steht ein Mann, der sich rächen will. Eher wiederwillig sammelt er unterwegs ein verlorenes Pärchen auf, dessen Auto im unpassendsten Moment den Geist aufgibt. Und zwei Schwestern, deren kranker Vater sich als Opfer für den kranken Ritus verkauft hat. Sie kommen hinter das Geheimnis einer hochgerüsteten Untergrund-Armee und fliehen vor geheimnisvollen, maskierten Typen. Dabei erweisen sich der Staat und die weiße Oberschicht als wahre Gegner, gegen die ein schwarzer Widerstands-Kämpfer auf gehakten Bildschirmen aufbegehrt. Reich gegen arm und schwarz gegen weiß, komplexer wird das Schlachten nicht. Dass ästhetische Qualitäten bei der Gewaltverherrlichung erkennbar sind, entschuldigt nichts. ✍


Ein FILMtabs.de Artikel