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Ära des Untergangs

USA 2014 (Transformers: Age of extinction) Regie: Michael Bay mit Mark Wahlberg, Stanley Tucci, Nicola Peltz, Jack Reynor 166 Min. FSK ab 12 Nachdem sich selbst Shia LaBeouf als Hauptsteller zu erwachsen fühlte für diesen filmischen Schrotthaufen namens „Transformers“, übernimmt nun Mark Wahlberg die Verfilmung eines Jungens-Spielzeugs. Die vom Hersteller Hasbro selbst koproduziert wird! Im vierten Teil des seelenlosen Kampf-Automatismus, der erwachsener, aber vor allem brutaler und drastischer werden sollte, erfahren wir die Wahrheit über das Sauriersterben. Doch eigentlich geht es weiter mit dem Stellvertreterkampf der außerirdischen Altmetall-Riesen Autobots und Decepticons. Während diese sich fortwährend von Autos in Roboter und zurück verwandeln, bleibt sich der Film ermüdend gleich. Diesmal droht ein rechtloses System im Staat mit Angst vor Terror und will alle illegalen Einwanderer ins Weltall ausweisen. Gleichzeitig versucht der skrupellose Industrielle Joshua Joyce (Stanley Tucci) aus dem wandelbaren Metall Transformium eine Armee aus Robotern herzustellen. Mittenrein gerät der altmodische Frickler Cade Yeager (Mark Wahlberg), der Dinge namens „Discman“ repariert, von denen seine Tochter Tessa Yeager (Nicola Peltz) noch nie gehört hat. Cade muss auch in der nahen Zukunft wieder mal die Welt retten, diesmal vor einer Ãœbernahme durch den bösen Ober-Decepticon Megatron. Auch wenn Mini-Menschen und -Handlung nur unnötigen Ballast bei all dem Geballer darstellen, für den Humor ist auch noch Tessas Freund Shane Dyson (Jack Reynor) dabei. So entspinnen sich Vater-Schwiegersohn-Gespräche zum falschesten Zeitpunkt. Der neurotische Schwiegerpapa kommt einem da ebenso bekannt vor wie Alien-Kommentare zum Egozentrismus der Menschen. Dann eine Verfolgungsjagd mit bulligen Flugmaschinen in Hochhausschluchten? Wie Star Wars! Terminator-Effekte und metallische Bluthunde der Aliens? Wie einfallsreich! Die ganze Aktion ist fast so peinlich, wie von Außerirdischen entführt zu werden. Und das passiert später auch noch. Wenn der Wert der bisherigen drei „Transformers“-Filme dem von kurzlebigem Plastikspielzeug entsprach und die Zielgruppe auch die gleiche war, dieser überlange „Untergang“ macht es noch schlimmer. Denn der fragwürdige Versuch, mit dem Publikum zu altern, macht das Konstrukt für die kleinen Spielzeug-Jungs ungeeignet. Und ob Michael Bay-Fans, die wesentlich Härteres gewöhnt sind, diesen Kinderkram annehmen werden, muss abgewartet werden. Typische Bay-Kennzeichen wie überbordende Zerstörungsorgien machen hier am Beispiel Hong Kong wesentlich weniger Eindruck als etwa zuletzt die Abrissaktionen bei „Godzilla“. Die Nebenattraktion der fleischgewordenen Barbie Tessa in extrem kurzen Shorts – vormals Megan Fox und Rosie Huntington-Whiteley – bleibt im Handeln typisch amerikanisch züchtig und zweitrangig. Nur ab und zu darf sie auch mal schießen, ansonsten schreien und kreischen. Dazu passen Macho-Sprüche wie „Mein Gesicht ist mein Suchbefehl“. Doch auch diese Relikte aus Zeiten von „Die Hard“ wirken überkommen wie die Transformer-Saurier, die der Film im Finale noch rauskramt. Es ist zu hoffen, dass dies wirklich der Untergang einer Ära lauter Plastikfilme sein wird. ✍


Ein FILMtabs.de Artikel