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The Signal (2014)

USA 2014 Regie: William Eubank mit Brenton Thwaites, Olivia Cooke, Beau Knapp, Laurence Fishburne 95 Min. Geld kauft auch beim Film keinen Erfolg – keinen künstlerischen zumindest: „The Signal“ ist eine Thriller- und Science-Fiction-Sensation mit kleinem Budget, nur einem Star und ansonsten Bestem in jeder Faser: Drei Studenten fahren durch die USA, wollen Haley Peterson (Olivia Cooke) zu ihrer neuen Wohnung bringen. Ihr Freund Nicolas Eastman (Brenton Thwaites) und sein Kumpel Jonah Breck (Beau Knapp) sind auch auf der Fahrt mit einer persönlichen Fehde gegen einen Hacker namens Nomad beschäftigt. Der hat die hochintelligenten Nerds mit einer Cyber-Attacke fast aus dem MIT geworfen. Nun verblüfft und provoziert er das Trio mit Aufnahmen aus ihrem Motel-Zimmer und von Verkehrskameras am Wegesrand. Sie lassen sich nur zu gerne zu einer Adresse locken, von der Nomad agieren soll. Doch am leeren, verfallenen Haus in verlassener Gegend finden Nic und Jonah nichts … bis Haley draußen schreit… Als Nicolas wieder zu Besinnung kommt, liegt er in einem altertümlichen Forschungsgebäude, umgeben von Figuren in Schutzanzügen. Dr. Wallace Damon (Laurence Fishburne) versucht mit reglosem Gesicht hinter der Glasscheibe seines Quarantäne-Anzugs vorsichtig nachforschend zu ergründen, was passierte. Dabei kann er selbst Nic zeigen und erzählen, dass wohl Außerirdische die drei zum verlassenen Haus gelockt haben. Nur zufällig kann der Junge seine Freundin besinnungslos auf einem der vielen Gänge sehen, durch die er mit einem Rollstuhl gefahren wird. Mit Jonah unterhält sich der Gefangene über die Lüftungskanäle. Aber Nic wäre nicht Nic, wenn er nicht schon die Entfernung zu den Türen abmessen und die Rhythmen der Bewacher protokollieren würde. Bald rollt er auf einen Ausgang zu, hinter ihm hängt am Abschleppseil aus Kanülen das Bett mit Haley. Doch der erste Versuch scheitert und das Entsetzen ist unfassbar, als Nicolas bemerkt, dass seine gefühllosen Beine durch futuristische Hightech-Prothesen, die nicht von dieser Welt sind, ersetzt wurden. Es werden bei der nächsten, gelingenden Flucht noch viele Ãœberraschungen folgen. Die häufige Handkamera bleibt nahe bei den Figuren, manchmal landet sie stilistisch beim horrend eingeschränkten Blickwinkel vom „Blair Witch Projekt“. Diese Mystery mit Außerirdischen ist eher „Akte X“ mit „Terminator“-Einlagen als „E.T.“. Der packende Techno-Score treibt an, viele kleine Details lassen Miträtsel und -Fiebern. „The Signal“ ist eine absolute Empfehlung und eine spezielle für die Freunde der ungewöhnlichen Alien-Invasion in „Monsters“ oder von „Chronicle“ (Regie: Josh Trank), der Geschichte von ganz gewöhnlichen Superhelden. Doch warum nicht gleich auch „Matrix“ erwähnen? Nicht nur wegen Fishburne: Die Auflösung der Schlussszene zu einem erhebenden „Ave Maria“ ist auf jeden Fall ganz groß. „The Signal“ hat nicht die üblichen Action- oder Komödien-Typen, die mit möglichst wenigen Charakterzügen auskommen. Nicolas, mit seinen Krücken zum Beispiel, ist auch ohne die atemberaubende Handlung eine spannende Figur. Wie er an einer Tankstelle einem kleinen Jungen aufmalt, wie man den Plüschtier-Automaten knackt, ist nicht nur witzig sondern auch eindrucksvoll. Nic erinnert sich ans Joggen und landet in seinen Träumen immer wieder an einem reißenden Fluss, der alle Verbindungen unterbrochen hat. Auch Laurence Fishburne hat einen faszinierend nüchternen Auftritt als Untersucher Damon, der mehr Mitgefühl zu einem Goldfisch als zu seinen Patienten entwickelt. ✍


Ein FILMtabs.de Artikel