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The Lego Movie

USA, Australien 2014 Regie: Phil Lord 100 Min. Nach Lars von Triers „Nymphomanic“ folgt nun der nächste Baustein dänischer Hoch-Kultur. Auf das Runde, Weiche der Körper, nun das Harte, Kantige der Legosteine. Denn wer bisher dachte, Film besteht aus Pixeln, muss nun umdenken: dieser Film besteht aus den Noppen wohlvertrauter Lego-Klötzchen des dänischen Spielzeugherstellers. Und aus steifen, kantigen Figuren, die – als Kopie von Playmobil – eine dieser „Kampf gegen den Bösen“-, „Wir retten die Welt“-Geschichten nachspielen. Flache Charaktere und Hintergründe sind bei dieser Produktion aus Stopp Motion und Computer-Animation kein Mangel sondern wesentliche Eigenschaft. Die reduzierte Mimik hat aus Prinzip nur ein paar Striche. Was seltsamerweise Spaß machen kann und sich in den USA überraschend gut verkauft hat. Emmet, ein einfacher Bauarbeiter und so simpel wie der Film, wird zufällig zum prophezeiten Retter der Welt, die sich Lord Business beinahe komplett einverleibt und mit Grenzen zerteilt hat. Wenn der Idiot Emmet zusammen mit einem sehr neurotischen und egozentrischen Batman, einem blinden Meister (von Morgan Freeman mit großem Ernst gesprochen) und dem flotten Ninja Mädchen Lucy auf geheime Mission geht, wird zwischendurch tatsächlich mal was mit Lego gebaut. Denn ironischerweise geht es im Reich der vorgefertigten Bausätze ausgerechnet darum, die Kreativität wieder zurück zu gewinnen, der Kampf um Fantasia im Quadrat. Aufgehübscht mit kleinen Gegenständen des alltäglichen Lebens wie Q-Tipps, 9 Volt-Batterien oder Nagellackentferner besteht das Gebilde „Lego Movie“ hauptsächlich aus Pop-Zitaten. Die Kulturgeschichte dieses Lego-Films begann auf YouTube mit kleinen Parodien zu großen Vorbildern wie Star Wars. Dazu gab es Bausätze populärer Box Office-Hits und Computerspiele zum Eckigen mit dem Runden. Nun also diese verrückte Idee, einen Kinofilm mit ohne all dem, was Film großartig macht. Dafür ist in dieser durchgedrehten Parodie alles übertrieben. Im Sekundentakt wird vorgeführt, wenn man alles in Blockform bringen kann. Gleichzeitig erlauben sich die Macher bei äußerem Kästchendenken völlig durchgeknallte Ideen. Da staunt man Bauklötze. Garniert mit einem Häufchen Realfilm-Rührkitsch geriet diese Spielerei unerwartet witzig – die Ankündigung einer Fortsetzung erschreckt jedoch. ✍


Ein FILMtabs.de Artikel