« | Home | »

Der unglaubliche Burt Wonderstone

USA 2013 (The incredible Burt Wonderstone) Regie: Don Scardino mit Steve Carell, Steve Buscemi, Olivia Wilde, Jim Carrey, James Gandolfini, Alan Arkin ca. 100 Min. Film und Zaubershows haben viel gemeinsam, nicht nur weil sie beide einst Jahrmarkts-Attraktionen waren. Eine Satire über Las Vegas-Zauberer ist deshalb naheliegend und mit Steve Carell, Steve Buscemi, Olivia Wilde, Jim Carrey, James Gandolfini und Alan Arkin dick besetzt, fast zum Erfolg verdammt: In ihrer Kindheit als Außenseiter finden Burt und Anton mit einer besonderen Begeisterung für Zaubertricks zusammen. Jahrzehnte später legen sie in einem großen Vegas-Kasino technisch eindrucksvolle Nummern hin, aber hinter den Kulissen sind die beiden wie ein altes, zerstrittenes Ehepaar. Und auch sonst nicht nett: Die Assistentin wird während einer Umbau-Pause ausgewechselt. dabei ist die Neue, Jane (Olivia Wilde), nicht gewillt, sich im Stahlschrank, der gerade von Säbeln durchlöchert wird, anmachen zu lassen. Damit verpasst sie was, denn Burt hat für seine One-Night-Stands im zehn Meter breitem Bett sogar ein Eingangs-Formular, das vor allem Beißen und Kratzen ausschließt. Da ihr Publikum ähnlich fidel ist, wie das des ZDF, muss was Neues her, doch der Versuch eines modernen Akts wird zum Fiasko. Der arrogante Burt hält keine zwanzig Minuten in dem Glaskubus aus, der an einem Kran über der Stadt schwebt. Alles fällt auseinander und Burt muss erfahren, dass die Welt draußen keine Minibar ist. „Der unglaubliche Burt Wonderstone“ sollte wahrscheinlich so absurd auftreten, wie einst die Catwalk-Parodie „Zoolander“. Das suggerieren zumindest Plakat und die peinlich gelackte wie überschminkte Glitter-Aufmachung (siehe Siegfried & Roy) der Zauberer Burt und Anton. Die richtig durchgeknallten Sachen bringt jedoch Jim Carry als langhaariger, obskurer Konkurrent Steve Gray: Tagelanges Starren ohne Blinzeln trotz Pfefferspray, ewiges Anhalten des Urins oder sich eine Zauberkarte aus der geschwollenen Backe schneiden, sind die harmloseren Zauber-Akte, die eigentlich unter gefährliche Selbstverstümmelung firmieren müssten. Hauptdarsteller Steve Carell ist erst wirklich gut, wenn er ganz unten angekommen ist, wenn er stoisch im Supermarkt mit kleinen Zaubertricks Küchenrollen anpreist und im Altenheim für greise Entertainer zu schnell durchschaut wird. Dass er dort einen alten Meister trifft und wahre Magie wiederentdeckt, ist einer der ältesten Tricks der Filmdramaturgie. Eine kleine Liebesgeschichte mit der Veronica genannten Jane riecht so muffig wie ein im Hut vergessenes Kaninchen. Lahmer ist nur noch das finale Duell der Zauberer. Steve Buscemi überzeugt mit einer subtilen Beklopptheit, die hungernden Kindern Zaubertricks statt Essen bringt. Wobei das Kaninchen aus dem Hut sofort auf den Grill kommt. Bemerkenswert in dieser nicht durchgehend lustigen Komödie und der Runde sehr prominenter US-Schauspieler ist noch der Auftritt von Michael “Bully” Herbig als Zauberer Lucius Belvedere, der von einem seiner Tiger und einem heftigen Dialekt angefallen wurde.


Ein FILMtabs.de Artikel