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Kon-Tiki (2012)

Großbritannien, Norwegen, Dänemark, BRD 2012 (Kon-Tiki) Regie: Joachim Rønning, Espen Sandberg mit Pål Sverre Hagen, Anders Baasmo Christiansen, Gustaf Skarsgård, Odd-Magnus Williamson, Tobias Santelmann 118 Min.
Der Gedanke setzte sich wie ein Virus fest im Organismus des verschlossenen Mannes: seitdem er mit seiner Frau Liv (Agnes Kittelsen) längere Zeit auf einer Insel der Marquesas-Gruppe in Französisch-Polynesien verbrachte, zieht es Thor Heyerdahl (Pål Sverre Hagen) fortwährend zurück zum Pazifischen Ozean. Ein Einheimischer erzählte ihm davon, wie seine Vorfahren einst aus dem Osten kamen und die Inseln besiedelten. Das widerspricht der im Westen verbreiteten Theorie, die Inseln seien von Asien her bevölkert worden. Doch die überzeugenden Worte des Alten und verschiedene Arten, die in Südamerika heimisch sind und sich dort niedergelassen haben, wecken Heyerdahls Neugier und Forscherdrang. Zurück in Norwegen teilt allerdings niemand seinen Enthusiasmus. Heyerdahlt will es den Siedlern vor hunderten von Jahren gleichtun und mit einem Floß aus Balsa-Holz nur mit Hilfe der Strömung die 6900 Kilometer von Peru nach Polynesien überwinden. Er will sich und der Welt beweisen, dass das unglaubliche möglich ist. Doch potentielle Investoren weisen ihn ab, Kollegen lachen ihn aus. Der Krieg ist gerade vorbei und jeder kümmert sich um seine eigenen Probleme. Heyerdahl lässt sich nicht beirren und macht sich auf den Weg zur Sonne. An seiner Seite Hermann Watzinger (Anders Baasmo Christiansen), ein Ingenieur, der gerade aus dem Krieg heimkehrte und sich mit dem Verkauf von Kühlschränken über Wasser hält, aber weiß, dass seine Bestimmung woanders liegt. Er ist Feuer und Flamme für die Idee Heyerdahls und versetzt ihm den nötigen Ruck. Auch der Anruf bei Liv, der er mitteilen muss, dass er nicht wie geplant nach Hause zu ihr und den Kindern reisen wird, hält ihn nicht ab. Er muss seinem Traum nachgehen, auch wenn es vielleicht das letzte Gespräch ist, dass die beiden führen werden. Angekommen in Südamerika findet der charismatische Idealist doch noch einen gewichtigen Finanzier: Perus Staatsoberhaupt, Präsident José Luis Bustamante, ist ganz angetan von der Vorstellung, dass die Entdeckung einer unbekannten Region von seinen Landsleuten ausgegangen war. Die Überfahrt ist gesichert, die Vorräte auf dem Weg, am Hafen wartet das geräumige Gefährt, entwickelt nach Bauplänen, die dem Originalfloß nachempfunden wurden, und Heyerdahls Freunde und Weggefährten: die Kriegsheimkehrer Torstein Raaby (Jakob Oftebro) und Knut Haugland (Tobias Santelmann), die beide Erfahrungen als Funker haben, Heyerdahls Jugendfreund Erik Hesselberg (Odd-Magnus Williamson), der einzige unter ihnen, der wirklich segeln kann, sowie der schwedische Wissenschaftler Bengt Danielsson (Gustaf Skarsgård), der ihre Expedition auch mit der Kamera begleiten wird. Hinzu gesellt sich ein Papagei und die Reise ins Unbekannte kann beginnen. Die folgenden 100 Tage sind geprägt von Überraschungen und Entbehrungen, Momenten des Glücks und der Freundschaft, aber auch des Zweifels. Dabei geraten die Insassen des allmählich unter ihnen verfaulenden Gefährts ein ums andere mal in lebensbedrohliche Situationen. Die Regisseure Rønning und Sandberg, deren letzter Film „Max Manus“ ein internationaler Erfolg wurde, schildern die klaustrophobische Situation in traumhaften Bildern und intensiven Momenten. Von der zermürbenden Zeit des Wartens auf der windstillen See, bis hin zu Szenen voll packender Spannung ist der Ausgang nie gewiss, selbst wenn man mit der Geschichte vertraut ist.


Ein FILMtabs.de Artikel