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Red Dawn

USA 2012 (Red Dawn) Regie: Dan Bradley mit Chris Hemsworth, Josh Peck, Adrianne Palicki, Josh Hutcherson 93 Min. FSK ab 16 Das Remake des erzkonservativen „Red Dawn“ aus dem Jahre 1984 vom Rechtsaußen-Filmemacher John Milius wäre eine hirnrissige Lachnummer, wenn sich nicht Militarismus und Patriotismus von vorgestern ungebrochen ausbreiten dürften: Nordvietnamesische Soldaten landen zu Tausenden in den Vorgarten einer Kleinstadt im Bundesstaat Washington. Der Himmel ist mit ihren Fallschirmen gepunktet. Was wollen sie dort? Gartenzwerge klauen? Oder glauben sie, dass dort die Seele des Amerikaners am leichtesten zu verwunden ist? Da liegen sie nur knapp daneben – der wahre Sinn des US-Lebens liegt auf dem Platz. Hier Fußball, dort Football. So ist besonders bitter, dass dem provinziellen Kaff nach der Schmach im Spiel der „Wolverines“ auch eine militärische Heimniederlage droht. Die vorletzten Kommunisten, die weit und breit noch zu finden sind und deren großer Führer eine Witzfigur auf Youtube ist, erobern Teile der USA! Unter Anführung des Irak-Heimkehrers Jed Eckert (Chris Hemsworth übernimmt Patrick Swayzes Rolle) verstecken sich sein kleiner Bruder Matt (Josh Peck) und einige von dessen Freunden in einer voll beleuchteten Waldhütte. Nach exakt 30 Minuten Filmzeit wird dann zurückgeschossen. Von nun an wird Bombe mit Bombe vergolten. Die angespannte Mischung aus einem Ex-Marine und einem Haufen bockiger Teens macht nun auf Stadt- und Wald-Guerilla, liest Hồ Chí Minh und trägt T-Shirts mit dem Che-Porträt. Ok, die letzten beiden Sachen stimmen nicht, aber bei dieser völlig bescheuerten Action ist eigentlich alles möglich. Die kleinen Rambos machen beim Trainieren so viel Krach, dass selbst der kranke Castro es noch hören muss, und die Nord-Koreaner verfolgen die Jagd auf ein paar Jugendliche, statt ein nicht gerade kleines Land zu erobern. „Red Dawn“ ist eine herrliche Zynismus-Vorlage, kann eigentlich nur als ganz schlechter Scherz gemeint sein. Wenn es nicht so furchtbar kriegstreiberisch und rassistisch wäre. Das Remake ist wie „War of the worlds“ nur ohne Sci-Fi oder unmenschlichen Aliens. Obwohl die Koreaner ohne Gefühle, Mitleid oder Familie auch nicht sympathischer sind. Letztendlich ist dieser verquere militaristische Dreck auch Werbung für den Krieg, für das Morden, Foltern und Vergewaltigen in Uniform. Doch wir verteidigen ja nur unsere Heimat. Am Hindukusch oder im Irak sollte der Film sicher sehr gut ankommen.


Ein FILMtabs.de Artikel