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Take Shelter

USA 2011 (Take Shelter) Regie: Jeff Nichols mit Michael Shannon, Jessica Chastain, Tova Stewart, Shea Whigham 125 Min. FSK ab 12
Hirngespinst oder Wahrheit, Wahn oder Vision? Was ereignet sich von dem, was wir auf der Leinwand, mit unseren eigenen Augen sehen, wirklich? Was existiert nur im Kopf von Curtis LaForche? „Take Shelter“ lässt uns darüber lange im Dunkeln. Der Protagonist ist ein verschlossener, aber liebenswerter Familienvater. Doch seine Lebenssituation wächst ihm allmählich über den Kopf. Der Druck auf der Arbeit, die Zukunft der gehörlosen Tochter und die finanzielle Last, die auf seinen Schultern liegt, drohen ihn zu erdrücken. Zunächst sind es nur Albträume von mysteriösen Fremden und Nahestehenden, die es auf ihn und seine Tochter abgesehen haben. Als diese jedoch immer heftiger werden, strecken sie ihre knöchrigen Finger in die Wirklichkeit aus und Curtis beginnt sich zu verändern. Wem kann er trauen? Was geschieht mit ihm? Und was hat der ständig präsente Sturm in seinen Träumen damit zu tun? Curtis fängt an den Bunker im Garten auszubauen, begibt sich aber auch gleichzeitig in die Hände einer Psychologin. Ist ihm dasselbe Schicksal wie seiner Mutter bestimmt, die er seit dem zehnten Lebensjahr in verschiedenen Anstalten besucht?
Der Film des Amerikaners Jeff Nichols, dessen großartiges Debüt „Shotgun Stories“ nie die deutschen Kinos erreichte, wirft viele Fragen auf und verweigert sich einer Antwort. Das Spiel mit der Wahrnehmung und Interpretation des Zuschauers wird im Vergleich zu Psychokammerspielen wie Bill Pullmans „Dämonisch“ variiert durch das konstante Bewusstsein der Hauptfigur, dass hier irgendwas nicht dem entspricht, was man als „normal“ definiert. Michael Shannon, der bislang nur in Nebenrollen glänzen durfte, darf hier alle Register eines in die Ecke Gedrängten ziehen und das tut er glänzend als innerlich zerrissener Mensch mit guten Absichten. Ein beklemmendes Stück Kino mit absorbierender Atmosphäre.


Ein FILMtabs.de Artikel