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Episode 1 – Die dunkle Bedrohung 3D

USA 1999 (Star Wars – Episode 1 – The Phantom Menace) Regie: George Lucas mit Liam Neeson, Ewan McGregor, Natalie Portman 133 Min. FSK ab 6 „Star Wars“ wieder- oder ganz aufgeregt zum ersten Mal sehen? Das ist hier die entscheidende Frage, weniger 3D oder Nicht-3D. Die doppelte „Star Wars“-Trilogie wurde erstmals 1977-1983 (Episoden IV-VI) und 1999-2005 (Episoden I-III) gezeigt. Das Sixpack für Science Fiction-Anhänger geht nun in eine neue Verwertungsrunde in 3D, neu für die Kids, die seit 2003 mit den animierten „Clone Wars“ im TV-Programm aufwuchsen. Die Altersgrenze für den Film wurde sehr optimistisch auf 6 runtergeschraubt. Spätestens bei der „Episode 3 3D“ in wahrscheinlich zwei Jahren würde das viele Traumata verursachen, wenn Anakin grausam und ausführlich zu Darth Vader verkohlt. Außerdem ist fraglich, ob diese Fixierung auf 3D gerade bei jungem Publikum sinnvoll ist, da gerade diese Klientel über Probleme mit 3D klagt und immer mehr Kinderfilme deshalb auch in 2D angeboten werden. Die Handlung bietet also keine Ãœberraschung: Die Jedi-Ritter Qui-Gon Jinn (Liam Neeson) und Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) sollen bei einer Blockade vermitteln, die eine geldgierige Handelsföderation gegen den Planeten Naboo mit Gewalt aufrecht erhält. Doch ehe es zu Gesprächen kommt, bricht die Invasion über den Planeten mit seinen bescheiden bewaffneten Bewohnern herein. Den Jedi, die sich auf dem Planeten durchschlagen, nervt und hilft das seltsame Wesen Jar Jar Binks, ein Esel auf zwei Beinen, ein wibbeliger Pechvogel, der auch mit seinem rudimentären Sprachvermögen für Spaß sorgt. Gegen eine Ãœbermacht von Pappkameraden aus Blech kann die Gemeinschaft nur die besorgte Herrscherin Amidala (Natalie Portman) in ein Raumschiff retten. Die Not- und Zwischenlandung auf Tatooine führt zu einer überraschenden Entdeckung, deren Folgen sich erst in den nächsten Episoden zeigen. Anakin Skywalker (Jake Lloyd), der kleine Sklave eines Schrotthändlers zeigt nicht nur technisch erstaunliche Fähigkeiten. Allen ist ziemlich schnell klar, dass hier jemand “die Macht” in sich trägt. Bei den Filmen der zweiten „Star Wars“-Serie war schon immer das Videogame, sprich: Computerspiel, mitgedacht worden. Von dort aus ist es ein kleiner Schritt, die (Tiefen-) Effekte, des zur Spielvorlage verkommenen Spielfilms auch tatsächlich in dem schon vorgefühlten 3D zu realisieren. Ein kleiner Schritt für die Visionen von Lucas, aber viel Arbeit für die Rechner der Skywalker Ranch, dem Studio des dunklen Herrschers über dieses Film-Imperium. Bild für Bild wurde die 3D-Illusion von Industrial Light & Magic (ILM) geschaffen, der Technik-Schmiede, die schon viele Innovationen für den Film entwickelte. Dabei entschied sich Lucas dafür, nicht auf Gimmicks sondern auf realistische Raumtiefe zu setzen. Die größten Probleme machten dabei durchsichtige Objekte wie Lichtschwerter oder Hologramme. Ãœberraschenderweise hatte der Film-Zauberer Lucas nicht mehr die digitalen Daten, mit denen 1999 die Tricks im digitalisieren Filmmaterial ausgeführt wurden. Jetzt musste alles also rekonstruiert werden. Mehr als solche Details oder die bekannte Trivial-Handlung interessiert der Mechanismus der Wiederverwertung. Denn Star Wars (TM) ist nach der Bibel die größte Geldmaschine auf Basis einer Trivialstory. Die Werbetexte der Vermarkter sind vor lauter (TM) zwischen den Worten nicht lesbar. (TM) bedeutet Trademark, also Warenzeichen, Dollarzeichen hätte man auch hinmachen können. George Lucas, mit „THX 1138“ und „American Graffiti“ einst revolutionärer, junger Filmemacher recycelt seine drei original „Star Wars“-Filme nun seit Jahrzehnten, verlängerte sie mit den Episoden 1-3 in die Vergangenheit der Figuren und klebte mit den „Clone Wars“ und den Lego-Versionen animierte Klone an sein SW-Universum, damit auch die Jüngsten Teil seines Imperiums werden. Ob jetzt 3D, die komplette Digitalisierung wie beim letzten Mal oder ein anderer technischer Schnickschnack als Grund der Wiederholung propagiert wird, bleibt dabei nebensächlich. Lustig wird es, wenn in zehn Jahren die Originalversion in echtem 2D die Sensation sein wird.


Ein FILMtabs.de Artikel