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Federicos Kirschen – Cenizas del cielo

Federicos Kirschen – Cenizas del cielo
Spanien 2008 (Cenizas del cielo) Regie: José Antonio Quirós mit Celso Bugallo, Gary Piquer, Clara Segura, Beatriz Rico, Fran Sariego 86 Min.

Dieser sympathische Öko-Film aus Spanien hat als Herz ein außergewöhnliches, einzigartiges Bild: Auf der Wiese steht ein imposanter Kirschbaum abgedeckt von einem Plastikdach. Der Baum steht im Tal von Negrón, wie auch das Kohlekraftwerk, das mit seinen Abgasen in fast jedem Bild zu sehen ist. Die Plane schützt den Baum vor dem sauren Regen, der hier alles verrotten lässt. Seit mehr als dreißig Jahren kämpft Federico (Celso Bugallo) gegen die Drecksschleuder. Der störrische alte Bauer marschiert mit seiner Schubkarre über Schnellstraßen in die Stadt, zeigt den Beamten vom Stadtrat seine vom sauren Regen verseuchten Gemüse. Nach Jahrzehnten des Widerstands richtet Federico nun all seine Hoffnungen auf das Kyoto-Protokoll, doch das Kohlekraftwerk im asturischen Tal steht nicht auf der Liste der veralteten Anlagen, die abgeschaltet werden.

Wenn der schottische Reise-Schriftsteller Pol Ferguson (Gary Piquer) mit seinem Wohnmobil in diesem Tal strandet, ahnt man schnell, wo die Reise hingeht, was der Film erzählen will. Der Streit des asturischen Don Quijote gegen die Umweltverschmutzung der Kohlekraftwerke, der Widerstand von ein paar Traditionen und lokalen Eigenheiten in einer globalisierten Welt ergeben das, was man als „liebenswerten Film“ bezeichnet, oder auch als nur „nett“. Denn man kann sich sicher sein, dass man hier nicht groß schockiert oder besonders tief berührt wird. Da hätte die Dudelmusik gar nicht so beruhigend weichspülen müssen. Man wird „Federicos Kirschen“ wegen seiner Landschaften, aber auch wegen seiner dickköpfigen Menschen mögen. Da gibt es die typischen komischen Käuze, wie der Opa, der sich beim Angeln immer selbst aufspießt. Oder einen ehemaligen Minenarbeiter, der jetzt auf Golfer macht und versucht im Kühlturm einzulochen.

Selbstverständlich gibt es auch alte Geschichten und kleine Dramen zwischen all den liebenswerten Menschen. Eine alleinstehende Bäuerin kommt immer öfter mit der Spezialität der Region, dem Cidre, bei Ferguson vorbei. Federico fragte ihn zuvor, weshalb er kein Zuhause habe und wo seine Familie sei. Aus Leidenschaft wird Liebe, der Reise-Schriftsteller schlägt ein paar Wurzeln. Mit etwas Geduld sind auch Erfolge im Kampf gegen die Zerstörung von Tradition und Umwelt zu vermelden. Einige werden das jedoch nicht mehr erleben. Also (fast) alles gut – wie es sich für einen Wohlfühl-Film gehört.


Ein FILMtabs.de Artikel