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Der Jane Austen Club

USA 2007 (The Jane Austen Book Club) Regie: Robin Swicord mit Kathy Baker, Maria Bello, Emily Blunt 105 Min. FSK: o.A.
Ratgeber für ein besseres Leben
“Jane Austen ist das perfekte Gegenmittel zum Leben”, heißt es anfangs und während die Credits über die Leinwand flimmern, wird uns deutlich gemacht, was es heißt, in der modernen Welt zu leben. Wir sind im Alltag gänzlich den Launen elektronischer Geräte ausgesetzt.
Parkautomaten, die immer zu weit weg stehen, Getränkespender, die zerknitterte Geldscheine verweigern, Ampeln, die auf rot schalten, obwohl gerade erst die Grünphase eingeläutet wurde – da ist es gut, hin und wieder etwas so Einfaches und Funktionables wie ein Buch zur Hand zu nehmen, oder sich bei einem so charmanten Film wie diesem zu vergnügen.
Bernadette, Sylvia, Jocelyn, Allegra und Prudie teilen die Leidenschaft für Jane Austens Werke und schließen sich zu einem Buchklub zusammen. Die Mittvierzigerin Sylvia wurde gerade von ihrem Mann verlassen. Anlaß für eine volle Dosis Austen, meint Bernadette und trommelt die unterschiedlichen Frauen zusammen. Weil das Gesamtwerk aber sechs abgeschlossene Romane umfaßt, wird kurzerhand der Nerd Grigg hinzu geladen. Der hat sich in die Einzelgängerin Jocelyn verguckt, die “Emma” in der Runde, stets darauf bedacht, alle miteinander zu verkuppeln, ohne an ihr eigenes Glück zu denken. So lädt sie Grigg ein, um ihn der frustrierten Sylvia vorzustellen. Grigg sieht seine Chance gekommen, bei Jocelyn zu landen, und gibt sich bereitwillig der männerfremdelnden Welt Jane Austens hin, auch wenn das für den Unbedarften einiges an Lesestoff nach sich zieht. Die Gruppe trifft sich fortan regelmäßig zum Tee und versinkt dabei in der Welt der britischen Upper Class aus Sinn und Sinnlichkeit, Verstand und Gefühl und Stolz und Vorurteil.
“Man muß die Bücher nicht kennen, um im Club zu sein” steht auf dem Plakat geschrieben, und doch hilft dies dem Kinogänger ungemein dabei, die Figuren ebenso wie deren Lebensumstände zu verstehen. Das ist geprägt von Situationen und Gefühlen, die wir alle kennen – egal ob Mann oder Frau.
So lachen, leiden, leben wir alle mit den Charakteren dieser exzellent besetzten und formidabel erzählten Adaption des Bestsellers von Joy Fowler und entdecken charmante Parrallelen zu den Figuren Austens – vorausgesetzt, man ist vertraut mit den Protagonistinnen ihrer Werke. Wer das nicht ist, hat aber trotzdem Spaß.

Ein FILMtabs.de Artikel