Das Zauberbuch
BRD/Tschechische Republik 1996. Produktion: Artoko Filmproductions. Produzent: Karel Dirka. Regie: Vaclav Vorlicek. Buch: Milos Macourek. Kamera: Rudolf Blahacek. Musik: Petr Hapka. Schnitt: Dalibor Lipsky. Darsteller: Tina Ruland (Prinzessin Blanka), Mahulena Bocanová (Hexe Irrfriede), Kurt Weinzierl (König Johannes), Sasa Rasilov (Prinz Peter), Rudolf Hrusinsky (Brummla), Uwe Ochsenknecht (Griffig), Max Tidof (Pfiffig), Ondrej Vetchy (Prinz Raffried), Milos Kopecky (Onkel-Regent), Monika Kobrova (Melusine), Miroslav Taborsky (Herr der Flammen), Petr Nározny (Doktor). 85 Min. FSK: ??. Verleih: Beaufilm.
Ein glückliches Land, das einen Zauberbeutel besitzt. Bei einer Finanzkrise spricht König Johannes mit dem Zauberring seinen magischen Spruch und kein Bürger braucht mehr Steuern zu zahlen. Dann jedoch klaut die garstig Hexe Irrfriede den Zauberbeutel, da es ihr gleichermaßen an Geld und Zaubersprüchen mangelt. Mit dem letzten Blatt eines Zauberbuches und einem attraktiveren Aussehen macht sich Irrfriede auf, auch die zum Beutel gehörigen Zauberring und -spruch zu stehlen.
Gleichzeitig steht im Schloß die Wahl eines Bräutigams für die gewitzte und strahlende Prinzessin Blanca an, welche angesichts eines naiven Königs das wahre Staatshaupt abgibt. Während der eitle Aufschneider Prinz Raffried mit falschen Reichtümern abblitzt, schleicht sich der junge Prinz Peter inkognito als Kaminfeger ins Schloß. Peter handelt als wahrer Edelmann und rettet zuerst die gequälte Windsbraut Melusine vor dem Herrn der Flammen. Zum Dank erfährt er von den bösen Plänen Irrfriedes, die den törichten König becircst. Auch den anderen Schurken kommt Peter auf die Schliche, bevölkern doch mittlerweile neben Hexe und Gehilfe noch die Gauner Pfiffig und Griffig mit ihren heimlichen Unternehmungen Gemächer und Gänge.
Als der Zauberring verschwindet, gerät zuerst der vermeintlich arme Schornsteinfeger in Verdacht und Haft. Doch die listige Prinzessin entdeckt mit etwas Zauberei alle Diebe im Schloß. Den Beutel muß Peter jedoch erst in der Hexenhöhle suchen, wo er auch prompt von der wütenden Irrfriede erwischt wird. Sie läßt Peter zu Eis erstarren, verwandelt sich aber selbst durch einen dummen Zufall in eine Ziege. Jetzt braucht es nur noch des erlösenden Kusses von Blanka, damit das allgemeine Glück der guten Menschen komplett ist. Die fröhliche Prinzessin erhält Geldbeutel und einen enttarnten Prinzen, den der König am Ende doch akzeptiert.
Ein unruhiges Hin und Her belebt die Handlung pausenlos. Zuerst treibt der Herr der Flammen in den Schornsteinen sein Unwesen, dann müssen die Diebe dingfest gemacht werden. So beschäftigt die sehr konventionelle Kindergeschichte konstant - ob sie ihre Zielgruppe unterhält, ist fraglicher. "Das Zauberbuch" stammt als aktuelle Märchenproduktion noch aus alten Zeiten, in denen die Produktionswerte Kulissen, Kostüme und Masken leicht in andere Welten entführten. Es war die Zeit von Vaclav Vorlicek, seit den Sechzigern Regisseur - unter anderem von "Drei Nüsse für Aschenbrödel" (1973). Jetzt wurden für das Fernsehen wieder einmal die tschechischen Märchenkisten aufgemöbelt. Altmodisch in Stoff und Umsetzung bietet "Das Zauberbuch" noch die alten Pfründe des tschechischen Märchenfilms auf. Handwerk und Ausstattung erzeugten ein solides Produkt, allerdings ohne frischen Wind oder besonderen Charme. Die auffällig prominente Besetzung mit Tina Ruland, Kurt Weinzierl und Uwe Ochsenknecht vermag der traditionellen Vorstellung nichts hinzuzufügen. Erstaunlich nur, wie gut Tina Ruland das glatte, blonde Prinzeß'chen steht.
Günter H. Jekubzik
Eine Hexe raubt den Zauberbeutel, der die Finanzen im Königreich Johannes sichert. Auf der Suche nach den dazugehörigen Zauberring und -spruch trifft die Diebin im Schloß auf weitere Gauner. Auch der als Kaminfeger verkleidete Prinz Peter beteiligt sich an dem hektischen Treiben und kann zusammen mit der gewitzten Prinzessin Blanca die Bösen besiegen.Ein unruhiges, konventionelles Märchen mit Materialien und Know How des renommierten tschechischen Kinderfilms akzeptabel inszeniert. Die Abwesenheit von neueren Ideen oder Erzählformen macht "Das Zauberbuch" jedoch uninteressant.
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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