Wunsch & Wirklichkeit

USA 1998 (The Proposition) Regie Lesli Linka Glatta, 114 Min.

Sie sind ein erfolgreiches Paar in den USA der Dreißiger Jahre: Arthur (William Hurt) wird als Wirtschaftsexperte in die Regierung aufgenommen. Nur Kinder kann er keine zeugen, dabei möchte die selbstbewußte Autorin Eleanor (Madeleine Stowe) unbedingt selbst die Erfahrung einer Schwangerschaft machen. So unterbreiten sie einem jungen "Samenspender" ein unmoralisches Angebot. Doch der naive Roger Martin verliebt sich bei diesem sachlichen Auftrag, wird aufmüpfig und irgendwann tot aufgefunden. Der Schock löst bei Eleanor eine Fehlgeburt aus und nun kann sich der offene, freundliche Pfarrer Michael McKinnon (Kenneth Branagh) nicht mehr aus dem schwierigen Verhältnis heraushalten ...

Der edle Pfarrer, der auch ein Mann ist. Ein Ehemann, der sich bis an die Grenzen der Leidensfähigkeit zurücknimmt. Eine aufgeklärte, selbständige Frau, die doch gebrochen wird. Eine Haushälterin, die ebenso für den Seelenhaushalt wie für den Rest zuständig ist. "Wunsch & Wirklichkeit" zeigt in warmem, oft goldnen Licht kultivierte Figuren, die erst mal mit sich ringen, bevor sie doch ausrasten. Denn das Schicksal hat sich wahrlich harte Prüfungen für sie zurückgelegt. Die Regisseurin Lesli Linka Glatta ("Now & Then", 1996) inszenierte starke Momente, wie den Blick der beiden beteiligten Männer "am Morgen danach". Rick Ramages Buch nach seinem Bühnenstück enthält eindrucksvoll tragische und dramatische Verstrickungen. Doch die im Kern reizvollen moralischen Dilemma, die folgenreichen Verknüpfungen ungewöhnlicher Schicksale, wurden leider langatmig und träge präsentiert.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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