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Wilde Orchidee

("Wild Orchid", Regie: Zalman King, 104 Min.)

Der Vorfilm war eine schöne Sache. Heutzutage wird der kleine 'Kulturfilm' fast nur noch eingesetzt, wenn der Hauptfilm die steuerliche Einstufung als kulturelle Veranstaltung nicht geschafft hat. Und dann ist es auch meistens besser, sich mit dem kleinen Film zufriedenzugeben. Als nette Geschichte, formal interessant gestaltet, bietet die Kurzfilmproduktion der Münchener Filmhochschule -im Eden vor der "Wilden Orchidee" zu sehen- denn besseren Teil des Programms.

Im folgenden filmischen Treibhaus für Ästhetik und Eskapismus waren die Macher sehr bemüht, eine Atmosphäre aus Geheimnis und Fremdartigkeit herzustellen, doch die Geschichte der intelligenten, aber unerfahrenen Anwältin vom Lande Emily, die in Rio de Janeiro im Schnelldurchgang 'Sinnlichkeit' entdecken soll, wird erstickt von schöner Künstlichkeit. Mit allem was Kamera und Objektive hergeben, werden in unbarmherziger Folge unerträglich ästhetische Bilder geschaffen. Bei dieser Oberflächlichkeit wird jeder Satz und jeder Blick, der nicht übertrieben gestylt ist, unglaubwürdig. Mickey Rourke liefert dabei die schwächste seiner Auftritte in letzter Zeit ("Franziskus", "Johnny Handsome") und Carré Otis als Emily ist naiv und makellos, aber auch nicht mehr. "Wilde Orchidee" ist kein Film, sondern eine auseinanderfallende Folge filmischer Geschmacklosigkeiten, die Schönheit und Sinnlichkeit sein wollen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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