When a man loves a woman

USA 1994, R: Luis Mandoki, 126 Min.

Die materiell gesicherte Ehe von Michael (Andy Garcia) und Alice (Meg Ryan) begleiten auch zum Jubiläum ihrer Hochzeit einige bedenkliche Untertöne. Es dauert eine Weile, bis Alices Abhängigkeit vom Alkohol klar wird. Ihr Super-Mann Michael genießt die Hochstimmungen und fängt am nächsten Morgen sehr geduldig den Kater auf. Selbst als Alice zusammenbricht, focusiert der Film weder das Leid noch ihren persönlichen Verfall, er umgeht auch den Horror der Entziehungskur."When a man loves a woman" erzählt nicht besonders detailliert und vielleicht auch nicht sehr authentisch von der Sucht. Eher steht das Leben mit einer Süchtigen im Zentrum. Alice ist 'das Problem', bis Michael bei den Anonymen Alkoholikern erkennt, daß er ganz gut mit seiner abhängigen Frau gelebt hat. Er war auch abhängig - von einer Frau, die er immer wieder aufbauen konnte, bei der er den hilfreichen, geduldigen Super-Mann spielen konnte. Das macht die Problematik allgemeiner, wandelt den 'Alkoholismus-Film' zu einem Melodram, dessen ernsthafte Momente breitere Gruppen betreffen können. So bewegt sich der sehr reife Touchstone-Film (die Erwachsenen-Abteilung von Disney) unter der Regie von Mandoki ("Born Yesterday", "White Palace") zwischen Schnulze und intelligentem Problemfilm, die Geschwindigkeit hätte allerdings noch forciert werden müssen.Dabei ist leider der Titel "When a man loves a woman" Teil einer üblen Täuschung durch Werbung und Plakatierung. Denn geboten wird keineswegs der große Liebesfilm als Fortsetzung von "Harry & Sally" sowie "Schlaflos in Seattle", sondern ein ernsthaftes Alkoholismus-Melodram. Ähnlich wie bei "Philadelphia" wirkt der Einsatz für die Thematik positiv - bis im nächsten Film wieder alle mit dem Whisky-Glas in der Hand 'rumstehen.

Andy Garcia und Meg Ryan mögen nicht die idealen Darsteller für das Waten im psychologischen Sumpf sein, doch sie machen ihre Sache gut. Sehr hilfreich beim Melodram sind große traurige Kinderaugen. Tina Majorino erfüllt diesen Part hervorragend als Alices älteste Tochter Jess.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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