Weil es dich gibt

USA 2001 (Serendipity) Regie Peter Chelsom, 90 Min.

Hoffnungslose Romantiker aller Länder vereinigt euch! Allerdings müsstet ihr euch dazu erst einmal finden ... Ein "glücklicher Zufall" führt Sara (Kate Beckinsale) und Jonathan (John Cusack) zusammen - beim Kampf um das letzte Paar schwarzer Kaschmir-Handschuhe vor Weihnachten. Nach einem sehr harmonischen Tag verabschiedet sich Sara, ohne dass beide viel mehr als den Vornahmen voneinander kennen. Sie sind eindeutig verliebt aber auch zur Zeit vergeben. Sara spielt mit dem Schicksal, erwartet eindeutige Zeichen und zur Strafe spielt das Schicksal mit ihr. Aber was wäre Romantik ohne Schwierigkeiten?

Eine kleine Chance gibt Sara ihnen: Sie notiert ihre Telefonnummer in einem Exemplar der "Liebe in den Zeiten der Cholera", das sie am nächsten Tag zu irgendeinem Antiquariat bringen will. Jonathans Nummer kommt auf einen Geldschein, der sofort in Umlauf gerät. Jahre später steht Jonathan in New York vor einer Heirat, die ihn nicht richtig glücklich macht. Ein bitterer Zug in seinem Gesicht zeigt, dass er in die böse Falle der ewig unerfüllten Liebe getappt ist. Er ist dem Traum von Sara verfallen, sucht immer noch nach der EINEN, die für ihn vorbestimmt ist, durchkämt alle Antiquariate nach DEM Exemplar des Marquez-Romans. Sara fühlt ähnlich, gibt sich als Psychologin jedoch rational, meint, jeder solle seine konkrete Chance nutzen.

So bricht Jonathan mit seinem besten Freund zu einer gründlichen Suche kreuz und quer durch New York auf und auch Sara kommt angeflogen, um Erinnerungen aufleben zu lassen. Und los geht das tolle Spiel des Films mit Zufällen und Beinahe-Begegnungen. Ein (und nur ein!) Dalmatiner schafft Verbindungen, Sara fühlt, wo er ist, bleibt aber nur an seinen alten Kaugummi hängen. Es ist ungeheuer spaßig und romantisch spannend, die beiden Verzweifelten beim Suchen zu erleben. Die Frage, ob ein Brautmodengeschäft ein Hinweis (clue) oder Zeichen (sign) ist, belebt die Wissenschaft der Zeichen und Symbole. Die Musik setzt zusätzliche Zeichen mit dem Song "Sara smile" von Hal & Oates, meint, "I dont want to wait in vain for your love", während St Germaine wiederholt "I want you to get together"!

Die Frage "Schicksal oder Zufall?" beschäftigt den Film lange. Aber auch der Zweifel, ob man/frau eigentlich den Richtigen gefunden hat. Oder war der/die Andere nicht doch die Wahre Liebe? Ein Thema, das "Sie liebt ihn, sie liebt ihn nicht" (Sliding Doors) ebenso durchgespielt hat wie Alan Rudolphs "Made in Heaven". Eine sehr kluge Antwort auf die Frage nach richtigen Entscheidung lieferte "Die weiße Königin": Dort stellt sich nach Jahrzehnten für Catherine Deneuve heraus, dass der andere, der einst verschwundene und jetzt heimkehrende Traummann, keinen Deut besser ist als der reale Alltagsgatte.

Aber Jonathan und Sara suchen weiter, sie gerät in seine Hochzeitsvorbereitungen mit der Freundin Eva, Bischof und sonstigem Kitsch. Selbstverständlich ist gerade Weihnachten, die Tränchen rinnen leise und einige werden diese Geschichte so falsch wie den Kunstschnee der Eröffnungsszene finden. Doch diese Werbung für die Leidenschaft ist Regisseur Peter Chelsom ("Funny Bonnes") durchgehend gelungen. Cusak spielt den Bauchmenschen jungenhaft süß und das steht ihm besser als der Star in "America's Sweethearts".

http://www.serendipity-themovie.com


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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