Wehrlos - Die Tochter des Generals

USA 1999 (The General's Daughter) Regie Simon West, 135 Min.

John Travolta als Rechtsanwalt - das war in "Zivilprozeß" so gerade "na ja". Als Soldaten-Detektiv ist er noch schwächer: Sein Paul Brenner kommt relaxed mit Zigarre, provokativen Aufklebern und tarnendem Südstaaten-Akzent daher. Actionreich und cool deckt er einen Waffenhandel auf. Doch als es an die Aufklärung des brutalen Sexual-Mordes am Captain Elizabeth Campbell (Leslie Stefanson), der Tochter des gefeierten Generals Campbell (James Cromwell), geht, wird das Dickicht undurchdringlich. Die Angelegenheit muss schnell geklärt werden, aber gleichzeitig auf Militärgebiet innerhalb der Armee-Familie bleiben. Dann taucht auch noch ein sehr aufregendes Hinterzimmer mit S/M-Utensilien und Videos auf. Wie das Opfer ist der Hauptverdächtige Robert Moore (James Woods) als Psychologie-Spezialist auch Spezialist für spitze Dialoge.

Deutlich hadert der Hollywood-Film immer öfter mit der Armee, die ihn doch bislang so gut mit Stoffen und Erfolgen versorgt hat: "Eine Frage der Ehre", "Mut zur Wahrheit", "GI Jane" kratzten am patriotischen Heldenbild, um es dann wieder hochleben zu lassen. "Wehrlos" (Vorlage Nelson DeMille) geht aufs Ganze, verbindet individual-psychologische Traumata mit den Regeln der großen Militärfamilie und läßt dabei kein gutes Härchen an dem Soldatentum. Trotzdem bleiben am Ende viele Fragen: Was soll das? Ein Standpunkt gegen sexuelle Gewalt? Gegen Frauen in der Armee? Gegen zu kluge Frauen?

Im Gegensatz zu seinen erfolgreichsten Filmen ("Grease", "Kuck mal, wer da spricht", "Saturday Night Fever", "Face Off", "Pulp Fiction") bleibt John Travolta weitgehend wirkungslos. Sein Typ legt sich zwar mit allen an, kommt aber nicht rüber, das Geplänkel mit dessen Ex Sarah Sunhill (Madeleine Stowe) stört nur.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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