Während du schliefst ... Liebe auf den zweiten Blick

USA 1995, (While you where sleeping) Regie John Turteltaub, 103 Min.

Lucy ist sehr nett, aber vom Märchenprinz Peter (Peter Gallagher) ungeliebt und hinter der Scheibe ihres Fahrkarten-Kioskes nicht mal beachtet. Da trifft es sich gut, daß der Schönling auf dem Bahnsteig überfallen und nach einem dramatischen Sturz bewußtlos wird. So jemand im wehrlosen Koma liebt sich doch besonders einfach. Auch Peters plötzlich im Krankenhaus auftauchende Großfamilie nimmt die nur leise lächelnde Lucy schnell als zukünftige Schwiegertochter auf. Im verschneiten Chicago geht der Single in einer perfekten Familie auf, hier sollte der Film "I love Lucy" heißen.Der große Charme dieser reizenden und durchweg gelungenen Komödie liegt in ihren sympathischen, fast alltäglichen Figuren. Daß Lucy immer nur nickt und reibungslos den Anforderungen anderer entspricht, ist zwar das Dilemma ihres Lebens, doch daß sie erst viel zu spät sagt, was sie will, macht den romantischen Film so fesselnd. Das wachsende Chaos steigert sich komödiantisch-geschickt bis zur Grenze des Glaubwürdigen, die lebenswichtigen Ja-Worte zögern sich unerträglich schön lange hinaus.Peter ist nicht der Einzige, der das Wichtigste und sein Leben verschläft. Auch Lucy und Peters Bruder Jack (Bill Pullman) wollten eigentlich mal etwas anderes als den jetzigen Alltagstrott. Das macht den ungewöhnlichen Titel Komödie "Während du schliefst" so passend.Die Geschichte vom männlichen Dornröschen sollte mann und frau sich nicht nur wegen Sandra Bullock ansehen. Der Cover-Star dieser Tage gab seiner Karriere mit "Speed" richtig Gas. Daß der Regisseur Jon Turteltaub bislang "Cool Runnings", "Drei Ninja Kids" und den Gottschalk-Klamauk inszenierte braucht nicht abzuschrecken.

(avz 21.7.95)

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avz 29.7.95

Während du schliefst ...

Die unscheinbaren Lucy nutzt die Gelegenheit eines Komas ihres unnahbaren Traummannes, um sich ihm zu nähern. Der Zufall macht sie für alle Angehörigen zur Verlobten Peters und mit Glück und Zufall übersteht sie selbst die intimsten Tests.Daß Sandra Bullock bei der rasenden Action von "Speed" mit der Rolle einer Trittbrettfahrerin schauspielerisch unterbewertet wurde, beweist sie jetzt. Auf natürlich geschminkt, bezaubert und begeistert ihre Mimik in vielen Schattierungen. Bislang wurde Sandra Bullock neben Kiefer Sutherland in "Spurlos" oder in Peter Bogdanovichs "The Thing Called Love" übersehen. Dabei schrieb sie in letzterem Film sogar einen von ihr gesungenen Song selber. Nun brilliert sie endlich in einer alleinigen Hauptrolle. Aber auch der Familienclan, in den sie hineinheiraten soll, wird reizvoll von einer ganzen Gruppe guter Darsteller gespielt. Eine nette Film-Romanze.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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