Viktor Vogel

BRD 2001 (Viktor Vogel) Regie und Buch Lars Kraume, 107 Min.

Man sollte "Viktor Vogel" gesehen haben. Nur um in ein paar Jahrzehnten sagen zu können: Ich war dabei. Ich hab gesehen, wie der alte Götz George noch mit dem großen Alexander Scheer zusammen gespielt hat. Sonst ist allerdings nicht viel dran an dieser Komödie aus der Werbebranche, an diesem aufgesetzten Dilemma zwischen Aufrichtigkeit und Auftrag.

Jemand meinte, George spielt nur gute Rollen. Tatsächlich vergisst man seine schlechten einfach schnell. Diesmal ist er mit polnischem Akzent Eddie Kaminsky, der alternde Creative Director einer großen Agentur. Der Millionenetat einer Autofirma wäre eigentlich schon weg, hätte da nicht ein junger Schnösel während der Präsentation mächtig Eindruck auf die zickige Auftraggeberin (Maria Schrader) gemacht. Nun soll Viktor Vogel (Alexander Scheer) die Kampagne gestalten, dabei hatte sich der arbeitslose Aufschneider nur wegen der Schnittchen in die Veranstaltung gemischt. Vogel, ein fröhlicher Chaot, hat zwar keine Ideen, dafür eine neue Freundin, die ihm das Konzept frei Haus liefert. Kreativer Klau tut frischer Liebe nicht gut, das wissen wir. Auch dass Geld nicht glücklich macht und alles gut ausgehen wird. Haufenweise Kreative und Künstler hüpfen auf der Leinwand rum, bekommen aber keine einzige Idee hin, die nach dem Film hängen bleibt - schwach.

Alexander Scheer, der Shooting Star aus der "Sonnenallee", hat mit dem Clown Vogel, mit dem unverfrorenen Aufschneider und dessen unbedarften Scherzen eine gute Rolle. Er verkörpert die naive Ehrlichkeit des nicht gefragten Nichtskönners, doch zum Format eines Edgar Wibeau aus den "Neuen Leiden des jungen W." (Klaus Hoffmann unter Ulrich Plenzdorf) langt es nicht. Vor allem kann der Kinodebütant Lars Kraume den Albernheiten mit seiner Regie kein Gegengewicht bieten. Trotz viel Psychologie mit einen Vatertrauma geht der Geschichte auf Dauer die Substanz ab. Dazu spielt Chulpan Khamatova ("Luna Park", "Tuvalu") als Vogels Freundin und Künstlerin Rosa eine schlechte Rolle schwach. George tut das Nötigste, kommt mit dem Polen Kaminsky nicht zurecht. Diese Rolle wird man schnell vergessen, siehe oben. Aber von Alexander Scheer wird man noch viel sehen und hören, genau wie von Minus8, die eine bemerkenswerte Filmmusik hinlegten.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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