Varsity Blues

Varsity Blues

USA 1999. Produktion: MTV Films, Marquee Tollin/Robins, Pictures. Produzenten: Tova Laiter, Brian Robbins, Michael Tollin. Regie: Brian Robbins. Buch: John Gatins, W. Peter Iliff. Kamera: Chuck Cohen. Musik: Mark Isham. Schnitt: Ned Bastille. Darsteller: James van der Beek (Jonathan "Mox" Moxon), Jon Voight (Coach Bud Kilmer), Paul Walker (Lance Harbor), Ron Lester (Billy Bob), Scott Caan (Tweeder), Richard Lineback (Joe Harbour), Ali Larter (Darcy), Amy Smart (Julie Harbor), Tiffany F. Love (Collette Harbor), Eliel Swinton (Wendell), Thomas F. Duffy (Sam Moxon), Jill Parker Jones (Mo Moxon), Joe Pichler (Kyle Moxon), Tonie Perensky (Miss Davies). 101 Min. FSK: ab 12 beantragt. Verleih: PHE (CIC).

Football-Film mit besonderem "Kick"

Nicht nur "an jedem verdammten Sonntag" ist Football für die Amerikaner ein, wenn nicht DER "Way of Life". In solcher Umgebung fühlt sich jemand, der wie John "Mox" Moxen (James Van Der Beek) Kurt Vonnegut liest, verloren. Er ist zu intelligent für dies Spiel ... bis ihm erstmals der entscheidende Pass gelingt und die Welt aus der Perspektive des siegreichen Quarterback plötzlich ganz anders aussieht. Zum Entsetzen seiner Freundin macht Mox das Spiel scheinbar mit, setzt sich gegen den autoritären Trainer Bud Kilmer und gibt dem Sport im typischen Finalkampf eine menschlichere Wende.

"Varsity Blues" zeigt anfangs klar die häßliche Seite des Footballs mit Kampfsaufen, Gesundspritzen, militärischen Durchhalteparolen, verzerrten Fratzen und sexistischen Männerbünden. Für einen Bezirkstitel opfert man das Leben eines Freundes - Football ist die Hölle. Schon die Konkurrenz der Väter wurde vom autoritären Trainer Bud Kilmer (Jon Voight) geschürt und setzt sich jetzt bei den Söhnen fort. Kilmer verkörpert so die nie hinterfragte Tradition des unbedingten Siegeswillens, der Jahr für Jahr über Leichen geht. Mox rebelliert nur scheinbar gegen diesen Trainer und seine Prinzipien, denn zusammen mit dem jugendlichen Helden landet der Film wieder beim Standardfinale des Football-Genres.

Jon Voight setzt als skrupelloser Trainer Kilmer die einzigen schauspielerischen Glanzpunkte. Die weiteren Haupt- und Nebenfiguren -inklusive Moxens kleinem Bruder mit multi-religiöser Obsession - sind nicht bemerkenswert.

Die Eigenproduktion für MTV-Kids bietet seinem Publikum einen gemäßigten Rebellen. Lange Zeit kann "Varsity Blues" als "dreckige" Football-Demontage treffende Kontrapunkte setzen. Er paßt damit in den scharf gesellschaftskritischen Trend von "Opposite of Sex", "Very bad things" oder "American Beauty". Dann bleibt er auf einer recht trivialen Schiene hängen, in der es nur noch um die Bewährung des netten Jungen geht, der aber nie wirklich in Gefahr war, verdorben zu werden. Dessen neuen Motivations-Phrasen sind dabei nicht besser als die alten.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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