Das Versprechen

USA 2000 (The Pledge) Regie Sean Penn, 122 Min.

Wenn Jack Nicholson die Hauptrolle in der Sean Penn-Verfilmung eines Dürrenmatt-Krimis spielt, verspricht "Das Versprechen" nur Gutes: In den letzten Stunden seiner Dienstzeit erfährt der geachtete Polizist Jerry Black (Jack Nicholson) vom Sexualmord an einem jungen Mädchen. Von der Tat sowie vom Leid der Mutter erschüttert, verspricht ihr Black, den Mörder zu finden. Zwar gibt es schnell einen Verdächtigen, einen geistig behinderten Indianer (Benicio Del Toro), der unter Druck geständig ist und sich darauf erschießt, doch der alte Fahnder Black ist von dessen Unschuld überzeugt und macht sich als Privatier auf die Suche. Ist es ein Zufall, dass er mit der Kellnerin anbändelt, deren Tochter dem Opfer frappant ähnelt?

Das Leben, das sich der angelnde Pensionär am Ort des Verbrechen in aller Ruhe einrichtet, ist schon ein Kunstwerk. Die Umsetzung Nicholsons ein faszinierender Genuss, so dass der Film sich ganz auf solche Momente und Figuren konzentrieren kann. Schauspieler Sean Penn zeigt sich in seiner dritten Regie nach "Crossing Guard" und "Alles aus Liebe" als Garant für sattes, ernstes Kino, das fast "europäisch" die Menschen fixiert und Äußerlichkeiten nur als Spiegel einer unergründlichen Psyche abbildet. Dabei unterstützen ihn reihenweise exzellente Schauspieler, die Kamera findet einmalige Bilder wie die Verkündung des Todes in einem Meer aus Truthähnen.

Trotzdem fällt auf, dass die Dürrenmatts Originaldrehbuch heftig amerikanisiert wurde, Nicholson selbstverständlich ganz anders daher kommt als einst Heinz Rühmann oder neuerlich Joachim Krol in "Es geschah am hellichten Tag". Ein paar Vereinfachungen bei den Charaktere lassen Zweifel zu, doch der starke Gesamteindruck bleibt.

http://movies.warnerbros.com/thepledge


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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