... und dann kam Polly

USA 2004 (Along Came Polly) Regie John Hamburg mit Ben Stiller, Jennifer Aniston, Philip Seymour Hoffman 90 Min.

Das Traumpaar "Bennifer" ist wieder da! Allerdings sind es nur Ben Stiller und Jennifer Aniston, nicht Ben Affleck und Jennifer Lopez. Dafür geriet ihre romantische Komödie "... und dann kam Polly" auch nicht ganz so schlimm wie der frische Anti-Oscar-Gewinner "Gigli".

Ein übervorsichtiger Typ, einer dessen Ängste ihn so einnehmen, dass er gar nicht mehr richtig ins Leben rauskommt. Ben Stiller kann so einen spielen: In "The Royal Tennenbaums" war er der Witwer, der seine Söhne vor den unzähligen Gefahren des Lebens beschützen musste. Nun verkörpert Ben Stiller den übervorsichtigen Versicherungsagent Ruben Feffer: Risikoanalyse ist sein Job, Risikovermeidung sein Leben. Selbst bei seiner eigenen Hochzeit gibt er den Controllfreak, hat alle möglichen Gefahren im Griff. Nur dass die frisch Vermählte (Debra Messing) bei den Flitterwochen auf der karibischen Insel direkt dem nackten Tauchlehrer (Hank Azaria) mit dem dämlichen französischen Akzent verfällt, hat Ruben nicht berechnet. Aber eigentlich musste das passieren, denn der französische Beau ist viel cooler, spontaner und vor allem nackig.

Schon bevor Ruben nach New York zurückkehrt, weiß jeder von seiner peinlichen Geschichte. Aber erst als sein egozentrischer Kumpel Sandy (Philip Seymour Hoffman) ihn ins Partyleben zurück bringt und er dort seine chaotische Schulfreundin Polly Prince (Jennifer Aniston) wieder trifft, gehen die Peinlichkeiten richtig los. Ruben verliebt sich in Polly und verbringt dank einer Unverträglichkeit gegenüber orientalischem Essen das erste Date hauptsächlich auf dem Klo. Mit den Fingern essen, Körperkontakt und ähnliche Schweinereien verursachen halt Panik bei ihm. Zwischendurch schwitzt er noch wie ein Schwein und irgendwo findet bei diesen Unannehmlichkeiten auch die Romantik ein Plätzchen.

Um die genretypischen Probleme abzukürzen: Ruben überfordert sich fürchterlich bei dem Versuch, lockerer zu scheinen, als er ist. Doch seine lässigen bis ekligen Liebesbeweise überzeugen und am Ende zeigt er auf der Insel dem Franzosen, wer hier die Hosen (nicht) anhat.

Wenn einem dieser Humor bekannt vorkommt, mag das am Team aus Regisseur John Hamburg und Darsteller Ben Stiller liegen: Sie haben sich bereits den Schwiegervater-Spaß "Meine Braut, ihr Vater und ich" geleistet. Und Stiller war es auch, der wirklich "Verrückt nach Mary" war. Ihn deshalb als "King der Kloschlüssel-Gags" zu bezeichnen, lässt allerdings zu viele andere Stiller-Filme unter den Tisch fallen. Ben macht allerdings fröhlich weiter: Demnächst wird er in "Duplex" zusammen mit Drew Barrymore eine alte Dame aus ihrem Appartement vertreiben wollen.

Und auch andere Konstanten sind zu vermelden: Wurde bei "Mary" ein Hund durch die sadistische Gag-Mangel genommen und erlitt bei Schwiegervater DeNiro die geliebte Katze einige Gemeinheiten, wird nun ein Frettchen durch die Kloschüssel gezogen.

Trotz der Wiederholungen ist "Polly" ganz unterhaltsam, man darf sich jedoch niemals fragen, was eigentlich hinter der Person von Polly steckt. Da eröffnet sich im Drehbuch ein großes schwarzes Loch! Drumrum finden sich eine ganze Reihe guter Szenen und ein gutes Happy End, bis zu dem sich die Komödie etwas hin schleppt. Bei den Nebenfiguren erfreuen Alec Baldwin als obszöner Boss und vor allem Philip Seymour Hoffman als schwer erträglicher bester Freund Sandy. Jennifer Aniston ist bei den Bemühungen, ihre "Friends"-Rolle mit Kinofilmen aufzuwerten, wohl am weitesten fortgeschritten.

http://movies.uip.de/unddannkampolly


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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