Und es ward Licht

(Et la lumiere fut) Fr/BRD/I 1989, Regie und Buch: OtarIosseliani, 106 Min.

Bei oberflächlichem Blick könnte "Und es ward Licht" einethnographischer Film über einen afrikanischen Stamm sein. Dochdie, trotz Zeitraffung, ästhetisch ruhig aufgehende Sonne bewegtsich nach links. Und auch sonst erscheint uns einiges verkehrt. DieMänner kochen, nähen, schleppen Wasser und werdenherumgescheucht. Die aufrechten Frauen jagen, prügeln sich oderfinden anderen angenehmen Zeitvertreib. Ein besonders nettesMännchen wird für seine Liebesdienste mit Bananenüberschüttet. In lockerer Folge werden Menschen aus demDorf vorgestellt, wir lernen das Krokodiltaxi und das Buschtelefonkennen, sehen, wie die Medizinfrau einen Kopf wiederaufsetzt undvieles Sonderliche mehr. Währenddessen fällt um sie herumBaum für Baum der Regenwald und eine Geschichte wird freigelegt.Okonoro, die schon ihren ersten Mann verließ, fährt miteinem der Waldarbeiter, die motorisiert das Dorf durchbrausen, in dieStadt. Yere erhält von den herrschenden Frauen die Erlaubnis,Okonoro zu suchen. Sein Reise führt über mehrere Stufen indie Kultur. Mit einem Schurz bekleidet muß Yere an der erstenGrenze eine Mütze aufziehen, um an betenden Muslimen vorbei zugehen. Der nächste Militär zwingt ihn, die Mützeabzunehmen -jetzt beten Christen- und dafür eine Hoseanzuziehen. Im Land der Internationalen (Einheitskleidung) findensich Okonoro und Yere im Elendsviertel wieder. Doch ihr Dorf fiel derBrandrodung zum Opfer, die Bewohner werden allen Yeres Weg folgen.

Nicht nur dieser Höhepunkt wird vomExil-Georgier Iosseliani mitwunderbarer Leichtigkeit und Humor gezeigt. Der Rahmen legtökologische und weltpolitische Deutungen nahe, aber seltenwurden Menschlichkeiten und politische Systeme mit soviel Witz undAnmut karrikiert.

 


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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