Ein unmoralisches Angebot

USA 1992, (Indecent Proposal) Regie: Adrian Lyne, 110 Min.

Ein Film wie aus dem vergangenen Jahrhundert: Männer haben das Gewaltmonopol, betrachten Frauen als persönlichen Besitz, den mann schon mal für eine Millionen Dollar vermieten kann, und lustvolle Seitensprünge von Frauen müssen tränenreich gesühnt werden - das alles in Amerika am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts. Wie ein zweiter Teil von "Pretty Woman" verbindet "Ein unmoralisches Angebot" eine Liebesgeschichte mit Prostitution im netten Rahmen: Die Rezession bringt das junge Paar Diana und David auf den traurigen Bodensatz ihrer Träume. Als sie in Las Vegas ihre letzte Chance verspielen, bietet der Milliardär John Gage dem Ehemann David (!) eine Millionen Dollar für eine Nacht mit Diana. Nach kurzen Skrupeln, nicht gezeigtem "Warenaustausch" und schnell wachsendem Mißtrauen trennen sich David und Diana, während Gabe für sein Geld noch eine Reihe von Nächten erhält.

Die ersten Streicherklänge aus "Jenseits von Afrika" (Musik: John Barry) erinnern an Robert Redford, den großen Liebhaber dieses Films. Sein heute vertrocknetes Zitronengesicht läßt beim finanzkräftigen Balzen der Figur Gabe kaum echte Film-Gefühle erahnen. Nie stellt sich die Frage, ob Gabe und Diana wirklich ein Paar werden könnten und das Wiedersehen zwischen Diana und David bleibt die einzige Aussicht in diesem noch unterhaltsamen, gut fotografierten Film. Mit der verkorksten, wehrlosen Frauenrolle von Demi Moore (wie schon in "Eine Frage der Ehre") unterbreiten Regisseur Adrian Lyne ("Flashdance", "9 1/2 Wochen", "Eine verhängnisvolle Affäre") und Autorin Amy Holden Jones das "unmoralische Angebot" allein dem Publikum.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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