Rosetta-Plan in Belgien

Wer hofft heute noch, dreißig Jahre nach den politischen Sechzigern, dass Filme etwas ändern? Da stehen mitten im weltweiten Sieg der Unterhaltung in Belgien plötzlich der Titel und die gleichnamige Hauptfigur eines unbequemen Film in den Schlagzeilen aller Nachrichten: Der Rosetta-Banenplan - übersetzt: Arbeitsplatzinitiative - soll mehr Jugendlichen einen Arbeitsplatz beschaffen. Ja, so was hätte Rosetta gebraucht, in ihrem verzweifelten Kampf um einen anständigen Platz in der Gesellschaft! Dann hätte es für die intensive soziale Anklage der Brüder Dardenne 1999 zwar keine Goldene Palme in Cannes gegeben, aber vielleicht eine sozialere Gesellschaft. Nun soll es der Jugendarbeitslosigkeit in Belgien an den Kragen gehen - nicht zum ersten und sicher auch nicht zum letzten Male. Ein heftiger Streit ist erneut zwischen Flamen und Wallonen entflammt, da die Lage der Jugendlichen in der Wallonie ein brennendes Problem ist, im wirtschaftlich stärkeren Flandern jedoch niemand besonders interessiert.

Adaptionen für Deutschland gefällig? Ein Lola-Fitnessplan für Nationalmannschaft und Jan Ullrich? Ein Bandits-Plan für bessere Frau-Bands? Ein Harte Jungs-Plan für Sexualaufklärung? Vielleicht warten wir lieber noch eine Weile auf mehr Filme, die etwas über unsere Gesellschaft erzählen können. (ghj)


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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