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Les Films du Paradis

52 Klassiker in 52 Wochen in 52 Kinos

Paradiesische Zustände gibt es zur Zeit in den niederländischen Filmtheatern. Sie feiern das 1. Jahrhundert des Kinos mit einer exquisiten Filmreihe: Eine Historie des Tonfilms tourt mit 52 besonders reizvollen Filmen ein Jahr lang durch niederländische Städte.

Neben tollen alten Bekannten präsentiert die Reihe "Les Films du Paradis" auch selten Gezeigtes. Die Programmacher vom Nederlands Filmmuseum (NFM) scheuten dabei keine lange Laufzeiten. So sind sogar Tarkowskijs "Stalker" (1979), Kubricks "2001: A Space Odyssey" (1968) oder Robert Wise's "The Sound of Music" ("Meine Lieder - meine Träume", 1965) zu sehen. Letzterer bietet als erfolgreichstes Musical aller Zeiten Julie Andrews, die anrührende Trapp-Familiengeschichte und haufenweise Evergreens in Originalversion! Der historische Hintergrund vom Anschluß Österreichs an Nazideutschland, der die "singende Familie" nach Amerika vertrieb, wurde in der deutschen Fassung brutal auf 127 Minuten eingekürzt. Die vollständigen 174 Minuten laufen am Montag, den 6. November im Heerlener H5 (20.30 Uhr) und dann eine Woche später im Maastrichter Palace (18.30 Uhr).Die 52 ausgewählten Filme touren zeitversetzt durch die teilnehmenden Kinos. Das H5 und Palace begannen ihre Filmreihen in den Fünfzigern. Wenn dort das Programm mit Fons Rademakers "De Aanslag" (1986), "Das rote Kornfeld" (1988) und Robert Altmans "Short Cuts" (1993) in der Gegenwart angekommen sein wird, geht es im weiteren Ablauf bis zum August 1996 zurück zu den Anfängen: "Der blaue Engel" (1930) markiert den chronologischen Beginn der Reihe. Die vorherige Epoche der Stummfilme behandelt das Programm "Silent Classics 1895-1930" gesondert, da nur wenige Kinos die diversen Bildgeschwindigkeiten der alten Filme wiedergeben können.Daß nur gut erhaltene und frisch restaurierte Kopien ins niederländische "Filmparadies" durften, macht den Reiz und die Qualität der Reihe aus. Das großangelegte Projekt wird von einem schönen Katalog in niederländischer Sprache begleitet: Jeder Film ist mit Texten und einem großen Foto vorgestellt.Besonders passend für das Grenzland ist das Wiedersehen mit niederländischen Erfolgen: Bert Haanstras "Fanfare" (1958) gilt als "niederländischster Film, der jemals gedreht wurde." Ein Blasorchester teilt sich in zwei konkurrierende Gruppen auf, ein liebevolles und ironisches Minipanorama der Niederlande entsteht. 1973 drehte Paul Verhoeven - ja DER Paul "Robocop" "Total Recall" Verhoeven - den skandalträchtigen "Turks Fruit" nach Jan Wolkers Roman. Rutger Hauer hatte damals noch keine "Welten hinter der Schulter des Andromeda-Nebels gesehen" (Blade Runner) und Monique van de Ven machte neben sowie unter ihrem Schauspielkollegen ihr Debüt zu einer der bekanntesten niederländischen Darstellerinnen.

Die Filme für November / Dezember:The Sound of Music (Heerlen 6.11. / M'tricht 13.11.)Belle de Jour (Bunuel) 13./20.11.2001 (Kubrick) 20./27.11.Teorema (Pasolini) 27.11./4.12.Il Conformista (Bertolucci) 4./11.12.Death in Venice (Visconti) 11./18.12.Turks Fruit (Verhoeven) 18./25.12.

Harry van Leuken


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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