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Die Ufa-Story

Klaus Kriemeier: DIE UFA-STORY. GESCHICHTE EINES FILMKONZERNS. Carl Hanser Verlag, 520 S., 68 DM

Ufa: Die Charakterisierungen dieses Filmkonzerns sind nicht nur in Klaus Kreimeiers neuem Wälzer vielfältig schillernd. Fabrik deutscher Träume, Propagandainstrument der Nazis, Geburtsstätte zahlloser Filmklassiker, Tätigkeitsfeld berühmter Regisseure und Stars. Also reichlich Material und Ansatzpunkte für "Die Ufa-Story". Kreimeier, bekannter Autor filmhistorischer und wissenschaftlicher Sachbücher, verbindet darin deutsche Kulturgeschichte, die Fakten und die Filme zwischen 1917 und 1962 (die heutige Ufa, hat nur den Namen aufgekauft) mit Politik und Wirtschaftsgeschichte. Wie auch anders, bei einem gigantischen, nationalen Filmmonopol, dessen Geschichte hauptsächlich zwischen den beiden Weltkriegen stattfand. Bei einer europäisch wirkenden Bewußtseinsfabrik, die von Militär und Regierung ins Leben gerufen wurde, lange Zeit der Deutschen Bank eigen war und doch immer wieder im Raum zwischen Lenkung und künstlerischer Freiheit epochale Werke entstehen ließ: "Gerade wenn das changierende Bild so mächtiger Institutionen [...] im Grenzgebiet zwischen Wirtschaft und Kultur, klarer werden soll, bedarf es einer gerechten Würdigung der äußerst ambivalenten Bedingungen, aus denen sich die Weimarer Republik herausschälte." Gesagt und (unter anderem) auf über 500 Seiten getan.

Klar, daß dabei kein "Babelberg Babylon" mit Verzällchen und Klatsch aus der Vorkriegsfilmwelt entstand. Die "Ufa-Story" ist durch ihren Detailreichtum auch nicht so leicht schmökerbar wie zum Beispiel die globalere "Geschichte des Films" von Toeplitz. Doch die faszinierenden Bezüge zwischen Kultur, Politik und Wirtschaft verbinden den Reiz einer Firmen-Lebensgeschichte, die als glitzernde Fassade vielen bekannt ist, mit einem exakt beschriebenem Hintergrund, der mit vielen naiven Vorstellungen von hehrer Kunst aufräumt. Genauigkeit der Informationen, umfangreiche Quellen und umfassende Register machen Kreimeiers Werk zusätzlich als wissenschaftliches Nachlesewerk wertvoll.

Henri Miroir


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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