Aachener Filmhaus wird 5 Jahre jung

von Günter H. Jekubzik

Das seit zwei Jahren wieder sehr aktive "Aachener Filmhaus" feiertsein fünfjähriges Bestehen und blickt auf eine wechselhafteVergangenheit zurück. Nach jedem Film zeigt ein minutenlangerAbspann, wie arbeitsintensiv dieses Handwerk ist. Was ist zu tun,wenn mann oder frau denkt, es besser machen zu können odereinfach eigene Ideen auf Zelluloid bannen möchte? EinZusammenschluß von Wissen und Material mehrerer Gleichgesinntermuß her! Aus der alten und jetzt aktuell wieder auflebendenHoffnung auf ein Zentrum für Filmbegeisterte entstand im Januar1985 das "Aachener Filmhaus". Die Energie der Gründerzeitführte schon bald zu den "1.Aachener Filmtagen", die im Mai 1985die Neue Galerie überfüllten. Zeitgleich wurde denVeranstaltern die Gemeinnützigkeit anerkannt: das "Filmhaus"erhielt ein "e.V." als Anhängsel.

Von anderen Amateurfilmclubs unterscheidet sich das "Filmhaus"nach Meinung der Vorstandsmitglieder Heinrich Walter und HaraldMingers vor allem durch die Betonung des künstlerischenAspektes. "Nicht was gezeigt wird, ist vorrangig, sondern wie esgezeigt wird. Das bedeutet nicht, daß wir ausschließlichnach stilistischen Kriterien urteilen." Mit der Organisation vonFilmvorführungen und Analyseseminaren für Werke, die dasschnellebige kommerzielle Kino längst vergessen hat, bereichertdas "Filmhaus" seitdem die Kulturszene der Stadt. So wurde "Shoah" ineiner gemeinsamen Aktion der Volkshochschule und der 'Gesellschaftfür christlich-jüdische Zusammenarbeit' unzerstückeltpräsentiert, Andy Warhols "Chelsea Girls" traten vielbesprochenin einem FilmHappening mit Live-Musik auf. Nach einer langen Phaseohne Aktivitäten werden jetzt regelmäßig am erstenMittwoch des Monats in der Gaststätte Hauptquartier(Promenadenstr.) historische Besonderheiten und seltene Genres wieAnimations-, Puppenoder Scherenschnitt-Film gezeigt. Im CafeSchnabeltasse (Alexanderstr.) gelangen Werke ausunterrepräsentierten Filmländern zur Aufführung. Eineinleitender Vortrag und die Möglichkeit zumanschließenden Gespräch gehört immer mit zumProgramm. Vor allem bei der Länderreihe gerät der Filmabenddurch fachkundige Gäste oft zur spannenden Reise in bisherunbekannte Fernen wie zuletzt bei Syrien und Albanien. Die thematischabgestimmte Programmauswahl und die interessanten Zusatzinformationenerwachsen hauptsächlich aus dem umfangreichen Archiv, daßder Vorsitzende des "Aachener Filmhauses" Harald Mingers injahrelanger Kleinarbeit zusammengestellt hat. Fast jeder Film, der inden letzten zwanzig Jahren in den Kinos zu sehen war, ist in seinemGedächtnis oder zumindest in den prallgefülltenAktenordnern dokumentiert. Dieses Wissen bereichert auch den "BestBoy", das offizielle "Organ des Filmhauses". Nur ein Jahr jüngerals der Verein, bot er von Anfang an Raum für ausführlicheFilmbesprechungen, Porträts und Hintergrundinformationen. Unterder Redaktion Alexander Leys werden seit einiger Zeit auch andereThemen und Kunstformen wie Literatur, Fotografie oder Comicsaufgenommen. Mit besonderem Stolz verweisen die "Filmhäusler"auf die eigenen Filmproduktionen, von denen zwei -"Gagarin" von RolfTeigler, "Ist doch gut, wie es ist" von Günter Kujat sogar auf16mm gedreht wurden. Bei den hohen Kosten und der -für denUmfang der Aktivitätengeringen Anzahl von 16 Mitgliedern einebemerkenswerte Leistung. Auch den vielen kleineren Werken, die imLaufe der Jahre auf Super 8 oder Video entstanden sind, wird auf"Filmhaus"-Veranstaltungen ein Forum geschaffen. Für dieArbeiten Gleichgesinnter aus der ganzen Euregio bieten die2.AachenerFilmtage eine einmalige Aufführungsgelegenheit. Vom 11. -13.Mai, genau fünf Jahre nach dem ersten Filmfest, feiert das"Aachener Filmhaus" im Jakobshof stilvoll sein Jubiläum.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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