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Tor zum Himmel
BRD 2003 (Tor zum Himmel) Regie Veit Helmer mit Valery Nikolaev, Masumi Makhija, Miki Manojlovic, Udo Kier 90 Min. FSK ab 6
Nach "Tuvalu" gelang Veit Helmer erneut ein besonderes Filmmärchen. Diesmal spielt es allerdings nicht in einer verträumten Schwimmbadruine, sondern mitten drin im modernen Leben: Der Frankfurter Flughafen ist Drehscheibe vieler internationaler Schicksale unter Flüchtlingen und Asylanten.
Bei der Ankunft am Flughafen Frankfurt geht es direkt in den Heizungskeller. So reisen illegale Einwanderer wie der Russe Alexej (Valery Nikolaev), der den falschen Ausweis eines Flughafen-Angestellten bekommt und ein Jahr lang im Untergrund des Flughafens für einen richtig gefälschten Pass arbeiten soll. Bis dahin träumt Alexej davon, Pilot zu werden und schleicht sich nachts in die verlassenen Cockpits. Dort trifft er eine indische Asylantin, die als Putzfrau arbeitet. Nisha (Masumi Makhija) übt heimlich für ihre Stuardess-Karriere - zu kitschiger Bollywood-Musik. Hoffnungen macht ihr der zwielichtige Verwaltungschef Joachim Nowak (Udo Kier), vor dem alle Kolleginnen warnen. Denn Novak steht kurz vor dem Rekord, in jedem Raum des Flughafens eine Frau flachgelegt zu haben - nur das Büro des Vorstandsvorsitzenden fehlt noch ...
Um Nisha seine Liebe zu beweisen, versucht Alexej in einer abenteuerlichen Aktion, Nishas dreijähriges Kind aus Indien nach Deutschland zu schleusen. Aber die Aktion geht wegen eines trotteligen Schleppers schief und der Junge landet in den Fängen des Bundesgrenzschutzes ...
Veit Helmers märchenhafte Liebesgeschichte zwischen einem Russen und
einer Inderin spielt sich komplett in der Unterwelt des Frankfurter Flughafens
ab, einem Mikrokosmos der Asylanten und Illegalen. Dort fährt man auf
Gepäckförderbändern zur Arbeit und kocht sich sein Süppchen
im Heizungskeller. Es ist ziemlich viel los hinter Kulissen der polierten
Flughafenfassade. Eine Liebesgeschichte im "Untergrund", eine Schattenwelt,
eine soziale Parabel, die Spaß macht und viel Raum für Interpretationen
bietet. Auch wenn die kleine Produktion zeitweise wie eine Dokumentation
aussieht, regiert doch Poesie unter den Menschen, die sonst nichts anderes
haben. Helmer inszenierte trotzdem keine Leidensgeschichte, sondern ein humoriges
Märchen, gemischt mit treffender Satire.
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