Three Kings

USA 1999 (Three Kings) Regie David O. Russell, 114 Min. FSK ab 16

Der US-Feldzug gegen den Irak war von Anfang an und ungefährdet Hoheitsgebiet der Militärpropaganda mit ihren angegliederten Sendeanstalten. Ein paar Kinokomödien betätigten sich später als Leichenfledderer. Doch jetzt schlägt Hollywood mit einer tiefschwarzen Satire zurück.

Eine Handvoll Abenteurer unter der Leitung von Archie Gates (George Clooney) bricht auf, Saddams Goldschatz zu klauen. Der Krieg ist offiziell vorbei und man will bis zum Mittagessen zurück sein. Beim Bunker mit den aus Kuwait geraubten Schätzen geraten die marodierenden Amerikaner zwischen die Fronten von irakischem Widerstand und Saddams Elitetruppen. Nachdem es schon zu spät ist, entschließt sich Gates, den gefangenen und gefolterten Flüchtlingen zu helfen. Auf einer chaotischen und oft absurden Odyssee entdecken die Soldaten die Wahrheit hinter einem überhaupt nicht ehrenhaften Feldzug.

Das Ganze hört sich im Ablauf nach geschmacklosem Kriegs-Spiel-Film an. Doch schon die ersten Bilder machen die Dekonstruktion irritierend spürbar: In einer Mondlandschaft schießt sich Troy Barlow (Mark Wahlberg) seinen letzten Iraker, aber so richtig weiß keiner, was die Soldaten hier gemacht haben. Auf jeden Fall gab es noch keine Action und deshalb jagen sie erst mal eine Kuh in die Luft. Die Auflösung der amerikanischen Truppen zeigt sich auch in den grobkörnigen Bildern mit den blassen Farben. Das kriegs-kritische Wüstenabenteuer "Three Kings" versinkt quasi in zuviel Licht, aber es hat ja auch aufklärerische Qualitäten, kann sich durchaus bei Satiren wie "M.A.S.H." oder "Catch 22" einreihen. Differenzierte Ansichten über den amerikanischen Krieg und die politische Situation Iran erwartet das geschickt angelockte Action-Publikum sicher nicht. Kugeleinschläge in Zeitlupe machen halt keinen Spaß. Ganz einfach klagt die Parabel an: Die Amerikaner hätten nur ihr Eigeninteresse verfolgt - seien es Goldbarren oder seien es Ölquellen - und Unterdrückung, Gewalt sowie Folter sehenden Auges ignoriert.

Mit jedem Goldbarren, den die Truppe rund um George Clooney in der eskalierenden Handlung abgeben muss, verliert sich allerdings auch die kritische Haltung. Der Abenteuerfilm im Minenfeld der Kriegsbrutalitäten prescht allein vor und ist bis zum Happy End nicht mehr zu stoppen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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